
Mit Europa verbinden viele Menschen die Freiheit zu reisen und zu arbeiten über Grenzen hinweg. Auch die Stadt Wuppertal hilft, diesen europäischen Gedanken wachzuhalten. 2017 wurde sie zur europaaktiven Kommune in NRW und seit drei Jahren entsendet sie ihre MitarbeiterInnen und AusbilderInnen im Rahmen des Programms Erasmus+ regelmäßig ins europäische Ausland. „Nichts wirkt besser gegen Vorurteile. Einfach zu merken: Wir sind Europa. Wir gehören zusammen. Wir sind gar nicht so weit auseinander“, bringt es Martina Kissing, Leiterin der Europaförderung der Stadt Wuppertal, auf den Punkt. Die Stadt hat im Vorhinein abgewogen, wie lange sie ihre MitarbeiterInnen entbehren kann.
Bevor es losgeht, thematisiert eine Trainerin mit den TeilnehmerInnen etwaige Ängste und Vorurteile. Sprachkurse im Vorhinein können erste Kontakthemmungen vor Ort mildern. Zwischen drei Wochen und einem Monat sind die MitarbeiterInnen dann im Rahmen der Erasmus-Berufsbildung in einem der europäischen Partner-Länder unterwegs, begleitet von einem Eins-zu-eins-Mentoren-Programm. Skandinavien und Südeuropa sind beliebt, in den Osten Europas zieht es dafür wenige. Kissing sieht dabei sprachliche Hürden als Ursache. Dass man in Osteuropa eher mit Russisch als mit Englisch voran komme, schrecke ab.
Wie sieht der Arbeitsalltag in anderen Ländern aus oder welche Lösungswege für Probleme werden dort erarbeitet? Die Erfahrungen der Einzelnen wirken in die Arbeitskultur der Stadt Wuppertal zurück und verändern sie so langfristig. „Gerade in einer Kommune fungieren die MitarbeiterInnen als MittlerInnen quasi zwischen Brüssel und den BürgerInnen. Da ist es wichtig, dass sie open-minded sind“, sieht die Leiterin der Europaförderung das Austauschprogramm positiv.
Doch es gibt auch Widerstand: Nicht jeder Vorgesetzte freut sich darüber, wenn er einen längeren Zeitraum auf Personal verzichten muss, ohne dass er gleichermaßen entlastet wird. Da ist viel Überzeugungsarbeit nötig.
Bislang sind nur wenige Städte und Kommunen deutschlandweit mit diesem Konzept unterwegs. Die Wuppertaler haben es sich von der Stadt Bonn abgeschaut. Sie selbst inspirieren jetzt auch andere. Eventuell soll es auch in Düsseldorf zur Umsetzung kommen.
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