Rund 87 Millionen Menschen in der EU haben eine Behinderung. Mit einem Handicap zu leben, bedeutet nicht nur, Teil einer vulnerablen Gruppe zu sein, deren Bedürfnisse politisch wie medial nur wenig Repräsentation finden, sondern auch mit zusätzlichen Herausforderungen im Alltag konfrontiert zu werden, die für einen Großteil der Menschen unsichtbar bleiben. So braucht es manchmal eine Durchsage in der U-Bahn, die über eine Haltestelle mit defektem Aufzug informiert, um ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass viele städtische Räume nur bedingt zugänglich sind.
Bereits im Januar 2011 trat in der EU die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft. Das Übereinkommen stellte einen wichtigen Schritt dar, weg von einer medizinisch-defizitären Perspektive auf Menschen mit Behinderung: Der menschenrechtliche Ansatz verpflichtet die Politik dazu, gleiche Chancen und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Zugängliche Öffentlichkeit
Trotz dieses Paradigmenwechsels ist Barrierefreiheit nach wie vor eine Dauerbaustelle. Das soll jedoch nicht bedeuten, es gäbe keine lobenswerten Anstrengungen. Für den Aufbau einer Union ohne Barrieren wird seit 2010 der Access City Award verliehen, um zugängliche Städte zu küren. Einer der Preisträger ist Skellefteå. Die schwedische Stadt, die als südlicher Zugang zu Schwedisch Lappland gilt, erhielt die mit 150.000 Euro dotierte Auszeichnung für das Jahr 2023 unter anderem dafür, dass öffentliche Plätze mit einer Bodenheizung ausgestattet wurden, sodass deren Zugänglichkeit auch bei Schneefall garantiert ist. Zudem hat die Stadt ihren eigenen SMS-Dienst, der blinde und sehbehinderte Menschen über mögliche Hindernisse im Zuge von Bauarbeiten informiert.
Einige der positiven Maßnahmen kennt man auch aus deutschen Großstädten wie Köln – ebenfalls eine für den Access City Award nominierte Stadt: So sind etwa Rampen in öffentlichen Bussen und die Information von Fahrgästen sowohl durch Bildschirme wie auch durch Lautsprecher auch zu einem Standard der Verkehrsplanung geworden. Viele Ampeln sind in deutschen Städten zudem mit Brailleschrift und tickenden Lautsprechern ausgestattet, die blinden Menschen auch auf den vielbefahrenen Straßen eine sichere Navigation garantieren sollen. Die Stadtplanung in Skellefteå geht jedoch noch einen Schritt weiter: So sind der zentrale Stadtpark und das Flussgebiet mit taktilen Informationstafeln und Karten ausgestattet, als visuelle Leitsysteme für sehbehinderte Menschen.
Ein Blick in die Zukunft
Skellefteå belegt nicht nur, wie wichtig Barrierefreiheit für den Bausektor ist, sondern greift mit einem SMS-Dienst auch eine digitale Dimension auf. Sowohl im Verkehr, wo Bahn-Apps Verspätungen anzeigen und E-Roller per Handy geliehen werden können, als auch im medizinischen Bereich (man denke an die Corona-App) verändern die Möglichkeiten digitaler Plattformen und Anwendungen maßgeblich den Alltag – digitale Kompetenz wird von der Ticketbuchung bis zum Arzttermin zum Muss. Barrierefreiheit sollte also auch bedeuten, dass Menschen mit Behinderung von vornherein in die Entwicklung digitaler Technologien miteinbezogen werden. Auch hier weist Skellefteå einen Weg: Menschen mit geistiger Behinderung werden Schulungen angeboten, in denen sie über Technologien und Strategien lernen, die sie dabei unterstützen, ein selbststimmten Leben zu führen.
GANZ SCHÖN EMPFINDLICH - Aktiv im Thema
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caritas-bochum.de/beitraege/tipps-fuer-die-ehrenamtliche-fluechtlingshilfe/395686 | Tipps für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe.
sekten-info-nrw.de | Die Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V. klärt über „neue religiöse und ideologische Gemeinschaften und Psychogruppen“ auf und berät Betroffene und Angehörige.
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