engels: Herr Reiswig, was für Auswirkungen hat die geplante Bäderschließung für die DLRG?
Kurt Reiswig: In Vohwinkel und Ronsdorf werden die Hallenbäder von jeweils einer DLRG-Gruppe benutzt. Wir bilden dort bis zum Rettungsschwimmer aus. Wenn wir in den anderen Bädern nicht mehr Wasserzeit bekommen, hat dies eine deutliche Verringerung unseres Angebotes zur Folge. Eine andere große DLRG-Gruppe nutzt das Polizeischwimmbad. Dort droht in einigen Jahren ebenfalls die Schließung. Wenn zwei städtische Bäder und ein Bad des Landes dicht machen, kann die DLRG in Wuppertal bis zu 1.000 Mitglieder verlieren.
Sie bilden nur Lebensretter aus?
Nein, eine weitere wichtige Aufgabe ist die Schwimmausbildung von Kindern.
Warum ist das wichtig? Wuppertal liegt nicht am Meer.
Die Bevertalsperre ist ein hervorragendes Freizeitgewässer. Und durch die Mobilität vieler Eltern kommen Kinder schon aus Wuppertal hinaus und auch mit großen Gewässern in Berührung.
Und wenn man dann nicht schwimmen kann, bekommen Sie als Lebensretter Arbeit.
Nicht nur wir. Wasserunfälle enden oft mit schweren Folgen, wenn wir nicht rechtzeitig zur Stelle sind, nicht selten auch tödlich.
Hat die Anzahl der Badeunfälle in Deutschland zugenommen?
Ja, besonders in der Altersgruppe der Unter-10Jährigen und der Menschen über 60.
Welche Ursache hat dieser Anstieg bei Kindern?
In den letzten Jahren wurden bundesweit zahlreiche Hallenbäder geschlossen. Viele dieser Hallenbäder sind in private Trägerschaft überführt worden und zu Spaßbädern umgebaut worden. Hier ist Schwimmausbildung nur unter erschwerten Bedingungen oder gar nicht mehr möglich. Und durch die Schließung von Bädern weichen die Menschen im Sommer auch auf unbeaufsichtigte Gewässer aus. Auch an der Bevertalsperre nehmen die Badeunfälle zu. Bislang ist es erst zu einem tödlichen Unfall gekommen.
Gibt es denn noch Hoffnung für die Bäder in Wuppertal?
Wenn die verschuldeten Städte in den alten Bundesländern nicht mehr die Solidaritätsabgabe Richtung Osten zahlen müssten oder von den Altschulden befreit würden, wäre für den Erhalt der Schwimmbäder genug Geld da.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Vorwärts 2026
Intro – Kopf oder Bauch?
Noch einmal schlafen
Teil 1: Leitartikel – Ab wann ist man Entscheider:in?
„Zwischen Perfektionismus und Ungewissheit“
Teil 1: Interview – Psychiater Volker Busch über den Umgang mit schwierigen Entscheidungen
Weil es oft anders kommt
Teil 1: Lokale Initiativen – Gut aufgestellt in Wuppertal: Pro Familia berät zu Schwangerschaft, Identität und Lebensplanung
Worüber sich (nicht) streiten lässt
Teil 2: Leitartikel – Wissenschaft in Zeiten alternativer Fakten
„Dass wir schon so viel wissen, ist das eigentliche Wunder“
Teil 2: Interview – Neurowissenschaftlerin Maria Waltmann über Erforschung und Therapie des Gehirns
Über Grenzen hinweg entscheiden
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Experimentallabor Decision Lab Cologne
Mieter aller Länder, vereinigt euch!
Teil 3: Leitartikel – Der Kampf für bezahlbares Wohnen eint unterschiedlichste Milieus
„Glaubwürdigkeit ist ein entscheidender Faktor“
Teil 3: Interview – Sprachwissenschaftler Thomas Niehr über Sprache in Politik und Populismus
Im Krieg der Memes
Teil 3: Lokale Initiativen – Saegge klärt in Bochum über Populismus auf
Keine Politik ohne Bürger
Wie Belgien den Populismus mit Bürgerräten und Dialogforen kontert – Europa-Vorbild: Belgien
Der Marmeladen-Effekt
Eine interaktive Mission durch die Küchentischpsychologie – Glosse
Kli Kla Klacks
Intro – Genug für alle
Die Mär vom Kostenhammer
Teil 1: Leitartikel – Das Rentensystem wackelt, weil sich ganze Gruppen der solidarischen Vorsorge entziehen
„Die gesetzliche Rente wird von interessierter Seite schlechtgeredet“
Teil 1: Interview – VdK-Präsidentin Verena Bentele über eine Stärkung des Rentensystems
Der Kitt einer Gesellschaft
Teil 1: Lokale Initiativen – Der Landesverband des Paritätischen in Wuppertal
Gerechtigkeit wäre machbar
Teil 2: Leitartikel – Die Kluft zwischen Arm und Reich ließe sich leicht verringern – wenn die Politik wollte
„Je größer das Vermögen, desto geringer der Steuersatz“
Teil 2: Interview – Finanzwende-Referent Lukas Ott über Erbschaftssteuer und Vermögensungleichheit
Gegen die Vermüllung der Stadt
Teil 2: Lokale Initiativen – Umweltschutz-Initiative drängt auf Umsetzung der Einweg-Verpackungssteuer
Gleiches Recht für alle!
Teil 3: Leitartikel – Aufruhr von oben im Sozialstaat
„Eine neue Ungleichheitsachse“
Teil 3: Interview – Soziologe Martin Heidenreich über Ungleichheit in Deutschland
Klassenkampf im Quartier
Teil 3: Lokale Initiativen – Bochums Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Stahlhausen
Der Staat will zuhören
Wandel im niederländischen Sozialsystem – Europa-Vorbild: Niederlande
Armutszeugnis im Reichtum …
… und alternative Fakten im Wirtschaftssystem – Glosse
Konflikt-Kanzler
Intro – Friedenswissen