engels: Herr Ott, können Investitionen in Ökologie so viele Arbeitsplätze schaffen, wie sich das Herr Steinmeier mit seinem Deutschlandplan ausgerechnet hat?
Hermann Ott: In der Rhetorik haben sowohl SPD wie auch CDU viel bei den Grünen abgeschrieben. Theoretisch hat Steinmeier recht. Nur wird sein Plan nicht funktionieren, weil die SPD in der Vergangenheit verhaftet ist. Bei der CDU und der FDP ist das ohnehin klar. Aber auch die SPD und die Linken sind durch ihre Bindung an Gewerkschaften und Betriebsräte in den Energieunternehmen strukturkonservativ.
Können denn die Grünen Arbeitsplätze schaffen?
Kurz- und mittelfristig gesehen müssen wir die Wirtschaft grün umsteuern, um Jobs zu schaffen. Langfristig muss sich das Land viel radikaler verändern. Auch ein grünes Wachstum hat Grenzen. Aber es ist schwierig mit solchen Zukunftsprognosen. Wie die Welt im Jahr 2030 aussehen wird, kann sich kein Mensch vorstellen.
Prognosen taugen nichts?
Wir verfügen über gewisse Grunddaten. Das Klima wird sich dramatisch verändern. Die Ressourcen dieser Welt gehen zur Neige. Es ist nicht klar, was dann kommt. Wir haben wissenschaftlich nicht erforscht, wie ein marktwirtschaftliches System ohne nominales Wachstum aussehen kann.
Die Weltwirtschaft macht doch gerade den Praxistest?
Es ist erschreckend, wie sehr die Politiker in alte Muster verfallen. 2007 wurde erkannt, dass der Klimawandel eine existenzielle Bedrohung ist. Nun kommt eine Finanzkrise, die sich zu einer großen Wirtschaftskrise auswächst. Und schon wollen auch die Wohlgesinnten mit einem grünen Keynianismus das Wachstum wieder ankurbeln. Doch auch der verbraucht Ressourcen.
Was ist in den nächsten vier Jahren in Wuppertal zu tun?
Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen sichere Arbeit haben. Dafür brauchen wir grüne Jobs in Zukunftsindustrien. Ein Paradebeispiel ist die Schäffler KG. 1.500 Beschäftigte in Wuppertal haben eine Jobgarantie bis 2016. Was stellen die her? Getriebe für Windkraftwerke. Hier liegt die Zukunft!
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Kampf um Kalorien
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Teil 2: Leitartikel – Opfer von Behandlungsfehlern werden alleine gelassen
„Der Arzt muss dieses Vertrauen würdigen“
Teil 2: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
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Teil 3: Leitartikel – Seniorengerechtes Bauen und Wohnen bleibt ein Problem
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
Teil 3: Interview – Architektin Ulrike Scherzer über Wohnen im Alter
Gemeinsam statt einsam
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Senioren und Studenten müssen warten
Das Wohnprojekt Humanitas Deventer verbindet Generationen – Europa-Vorbild: Niederlande
Wenn der Shareholder das Skalpell schwingt
… und der Patient zur Cashcow wird – Glosse
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