Dreimal am Tag, sieben Tage die Woche, das ganze Jahr hindurch – bei der Wuppertaler Tafel gibt’s immer etwas zu essen. „In Wuppertal muss niemand hungern“, sagt Wolfgang Nielsen, Vorsitzender der AHK-Wuppertaler Tafel e.V. Dass jeder Bedürftige, egal ob Kind oder Erwachsener, Hartz IV-Empfänger oder bedürftiger Rentner, hier täglich umsonst essen kann, verdankt der Verein vor allem den vielen Wuppertaler Unternehmen, die ihren Lebensmittel-Überschuss kostenlos abgeben. „Wir alle haben eine soziale Verpflichtung“, sagt Gerd Kaufmann von der Metzgerei Kaufmann in Wuppertal, „wer sich die großartige Arbeit der Tafel anschaut, der weiß, was er zu tun hat.“ Die Metzgerei ist nur eines von vielen Geschäften, das die Tafel unterstützt – auch viele große Supermärkte beteiligen sich mit täglichen Lebensmittel-Spenden.
Die Wuppertaler Tafel ist die einzige der über 850 Tafeln in Deutschland, die jeden Tag im Jahr Essen anbietet
Für die große Hilfsbereitschaft ist Nielsen sehr dankbar, denn er weiß, selbstverständlich ist das nicht: „Die Wuppertaler Tafel ist die einzige der über 850 Tafeln in Deutschland, die jeden Tag im Jahr Essen anbietet.“
Früher wollte niemand – auch kein Politiker – zugeben, dass es Armut in Deutschland gibt. Das sei heute anders, so Nielsen. Auch die Einstellung der Bedürftigen hat sich geändert, und immer mehr arme Menschen nutzen das soziale Angebot. Dass Menschen arm sind, ist oft nicht deren Schuld, und häufig sind vor allem Kinder Leidtragende. Deshalb möchte Nielsen gerne die Wuppertaler Kindertafel weiter ausbauen. „Ein eigener Raum wäre gut, damit die Kinder nach dem Essen ungestört Hausaufgaben machen oder ein bisschen spielen können.“ Politisch erwartet Nielsen nichts: „Die haben doch selbst kein Geld!“ Was Verantwortliche aber tun könnten, ist, Institutionen und ihr soziales Engagement weiter publik machen – denn Missstände totschweigen ist das, was am meisten schadet. „Aber da“, sagt Nielsen, „hat sich zumindest in Wuppertal auch dank der Medien einiges getan.“
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Kampf um Kalorien
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Keine Frage der Technik
Teil 2: Leitartikel – Eingriffe ins Klimasystem werden die Erderwärmung nicht aufhalten
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Teil 2: Interview – Der Ökonom Patrick Velte über die Rückabwicklung von Nachhaltigkeitsregulierungen
Von Autos befreit
Teil 2: Lokale Initiativen – Einst belächelt, heute Vorbild: Die Siedlung Stellwerk 60 in Köln
Der Ast, auf dem wir sitzen
Teil 3: Leitartikel – Naturschutz geht alle an – interessiert aber immer weniger
„Extrem wichtig, Druck auf die Politik auszuüben“
Teil 3: Interview – NABU-Biodiversitätsexperte Johann Rathke über Natur- und Klimaschutz
Unter Fledermäusen
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Arbeitskreis Umweltschutz Bochum
Vielfalt in den Feldern
Belohnungen für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft – Europa-Vorbild: Österreich
Was bleibt
Die Natur und wir – Glosse
Hört das Signal
Intro – Gesund und munter
Privatvergnügen
Teil 1: Leitartikel – Die Zweiklassenmedizin diskriminiert die Mehrheit der Gesellschaft
„Das Gesundheitssystem wird unter Druck geraten“
Teil 1: Interview – Arzt Bernhard Winter über den Vorwurf einer Zweiklassenmedizin
Verbunden für die Gesundheit
Teil 1: Lokale Initiativen – Wuppertals Selbsthilfe-Kontaktstelle unterstützt Bürgerengagement
So ein Pech
Teil 2: Leitartikel – Opfer von Behandlungsfehlern werden alleine gelassen
„Der Arzt muss dieses Vertrauen würdigen“
Teil 2: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
Gesundheit ist Patientensache
Teil 2: Lokale Initiativen – Die Patientenbeteiligung NRW in Köln
Heimat statt Pflegeheim
Teil 3: Leitartikel – Seniorengerechtes Bauen und Wohnen bleibt ein Problem
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
Teil 3: Interview – Architektin Ulrike Scherzer über Wohnen im Alter
Gemeinsam statt einsam
Teil 3: Lokale Initiativen – Wohnen für Senior:innen bei der Baugenossenschaft Bochum
Senioren und Studenten müssen warten
Das Wohnprojekt Humanitas Deventer verbindet Generationen – Europa-Vorbild: Niederlande
Wenn der Shareholder das Skalpell schwingt
… und der Patient zur Cashcow wird – Glosse
Einig im Treten
Intro – Arbeitskämpfe