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Der Abrissgegner

30. September 2010

Manfred Bröcker kämpft für den Erhalt der Adlerbrücke - Thema 10/10

„Ich habe Wuppertaler Blut im Körper, und mir tut es weh, was da alles abgerissen wird“, bekennt Manfred Bröcker. Der 72Jährige hat es spürbar satt, dass in Wuppertal vieles abgerissen oder geschlossen wird. „Man hat uns schon eine Bergbahn genommen, die Straßenbahn, das Kurbad und das Thalia“, so der in Unterbarmen geborene Bröcker. Als es hieß, dass Wuppertals älteste Stahlbrücke – die denkmalgeschützte Adlerbrücke aus dem Jahre 1868 – abgerissen werden soll, weil das Geld für eine Sanierung fehlt, wurde Bröcker aktiv. Der rüstige Rentner gründete die Interessengemeinschaft Adlerbrücke und kämpft seitdem engagiert für deren Erhalt. Im August dieses Jahres wurde die Brücke gesperrt, weil man entdeckt hatte, dass der hölzerne Unterbau der 142 Jahre alten Brücke morsch und instabil geworden war. Die Stadt hatte die Kosten für eine Instandsetzung auf 580.000 Euro beziffert. Nach Meinung von Bröcker ist es aber nicht notwendig, dass die Brücke für Autos nutzbar ist. Diese könnten auch eine der weiteren Autobrücken über die Wupper nutzen. Und um die Brücke wieder für Fußgänger und Radfahrer nutzbar zu machen, müssten lediglich 170.000 Euro investiert werden.

DER ABRISS IM JAHR 2011 WIRD IN FRAGE GESTELLT, DOCH DER STADT FEHLT WEITERHIN DAS GELD

Mittlerweile unterstützen auch einige Parteien den kostengünstigeren Vorschlag der Interessengemeinschaft. Der Abriss im Jahr 2011 wird nun bereits in Frage gestellt, doch der Stadt fehlt weiterhin das Geld. Angesichts der millionenschweren Investitionen für die Sanierung des Wuppertaler Rathausneubaus hat Bröcker dafür wenig Verständnis. Nun wollen er und seine Mitstreiter Spenden sammeln und knüpfen bereits eifrig Kontakte zu lokalen Firmen. Sogar ehemalige Wuppertaler haben sich bereits nach einem Spendenkonto erkundigt und wollen zum Erhalt der Brücke beitragen. Die Adlerbrücke verbindet – trotz Sperrung. Die Interessengemeinschaft informiert sich auch über die technischen Möglichkeiten der Sanierung. „Denn wenn wir schon sagen, wir machen was,“, so Bröcker, „dann soll es auch länger halten als fünfzehn Jahre.“ Als ein Freund klarer Worte schreckt Bröcker nicht davor zurück, „anderen auch mal aufzutischen, was denen nicht schmeckt“. Bereits vor der Pensionierung war der frühere Landvermesser in der Gewerkschaft und im Personalrat aktiv, war als „kleiner Mann vorne dabei“, wie er von sich selbst sagt. Doch nun will es der 72Jährige noch einmal wissen: „Ich bin ein Fan von der 35-Stunden-Woche, und die mache ich in der Woche zweimal“, erzählt Bröcker lachend. Er ist zuversichtlich, dass sich das Engagement der Wuppertaler Bürger für die Adlerbrücke auszahlen wird: „Gemeinsam können wir unschlagbar werden.“ Für das kommende Jahr sind bereits einige größere Aktionen in Planung, und vielleicht haben Bröcker und seine Mitstreiter dann auch einen Grund zum Feiern.

www.adlerbruecke-wuppertal.de

Martin Thelemann

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