Es sind stets Phrasen zur Hand. Zu den beliebtesten gehören Wendungen wie „Fluchtursachen bekämpfen“ oder „Perspektiven schaffen“. Die Austrian Development Agency (ADA) mit Sitz in Wien unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres weltweit Organisationen, die genau dies tun – gegen alle politischen Schwierigkeiten und den fanatischen Drang zahlloser Männer, die diesen Planeten am liebsten in ein einziges großes Kampf-Areal für Geländewagen mit aufmontierten MGs verwandeln würden. In Sachen „Frieden und Sicherheit“ finden sich derzeit drei Projekte.
In Mali unterstützt die ADA die UN-Friedensmission MINUSMA bei der Stabilisierung und dem Wiederaufbau vor allem des Landesnordens. Sie konzentriert sich auf die ansonsten eher vernachlässigten Frauen und arbeitslosen Jugendlichen. Vor allem die jungen Männer sind empfänglich für die Verführungen durch islamistische Terrormilizen. Im Sudan hilft die ADA der UNAMID, dem gemeinsamen Einsatz der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen zum Schutz der Zivilbevölkerung. Seit nunmehr 15 Jahren leiden die Menschen der Region Darfur unter dem Konflikt zwischen unübersichtlichen Allianzen aus Regierungstruppen und Milizen einerseits und Rebellenorganisationen anderereits. Workshops und Konferenzen auf Basis genauer Kenntnisse der Konfliktparteien sollen dazu führen, dass wenigstens die Kinder besser geschützt werden. In Pakistan beteiligt sich die ADA an einem Projekt, das unter Jugendlichen die „religiöse Harmonie“ fördern soll. Der Islamismus ist stark im Land. Erst kürzlich gab die Regierung dem Druck der Fundamentalisten nach und belässt die Christin Asia Bibi vorerst im Gefängnis, nachdem das Oberste Gericht ein Urteil wegen vermeintlicher „Beleidigung des Propheten“ aufgehoben hatte. Die Beleidigung bestand darin, dass sie auf der Arbeit aus dem gleichen Gefäß wie eine muslimische Kollegin getrunken hatte.
Auch die Projekte der ADA zu Umwelt, Bildung oder Frauenrechten tragen zur Friedensförderung bei. Diese öffentlich wenig bekannten Bemühungen geben Hoffnung für eine konfliktärmere Zukunft. Zum Ärger der Männer, die stets einen Vorwand suchen, krakeelend ihr MG in die Luft zu recken.
Lesen Sie weitere Artikel
zum Thema auch unter: trailer-ruhr.de/thema und choices.de/thema
Aktiv im Thema
bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/138267/protest-und-beteiligung | Eine Sammelschrift zu Konzept und Praxis des zivilen Ungehorsams bei der Bundeszentrale für politische Bildung.
sea-shepherd.de | Die militanten Walschützer sind umstritten, die Ziele, für die sie eintreten, werden von vielen geteilt. Hier informieren sie über ihre Aktionen auf hoher See.
institut-fuer-menschenrechte.de | Für Menschenrechte einstehen – in vielen Ländern bedeutet das Gefahr für Leib und Leben. Das IfM setzt sich als unabhängige Stelle für Einhaltung und Förderung von Menschenrecht-Standards ein.
Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
Schreiben Sie uns unter meinung@engels-kultur.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Rollende Steine
Intro – Wort oder Waffe
Die Kunst des Illegalen
Politische Aktion auf Bühne und Straße
„Radikale Forderungen. Friedlicher Protest“
Menschenrechtsaktivistin Linda Poppe über legitimen Widerstand und den Hambacher Forst
Widerstand gestern und heute
Gedenken und Erforschung sozialer Bewegungen im Bergischen
Aktive Zivilgesellschaft
Deutschlands demokratische Gegenöffentlichkeit
Wenn Worte vergewaltigen
Macht und Ohnmacht der Jugendsprache
Hört das Signal
Intro – Gesund und munter
Privatvergnügen
Teil 1: Leitartikel – Die Zweiklassenmedizin diskriminiert die Mehrheit der Gesellschaft
„Das Gesundheitssystem wird unter Druck geraten“
Teil 1: Interview – Arzt Bernhard Winter über den Vorwurf einer Zweiklassenmedizin
Verbunden für die Gesundheit
Teil 1: Lokale Initiativen – Wuppertals Selbsthilfe-Kontaktstelle unterstützt Bürgerengagement
So ein Pech
Teil 2: Leitartikel – Opfer von Behandlungsfehlern werden alleine gelassen
„Der Arzt muss dieses Vertrauen würdigen“
Teil 2: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
Gesundheit ist Patientensache
Teil 2: Lokale Initiativen – Die Patientenbeteiligung NRW in Köln
Heimat statt Pflegeheim
Teil 3: Leitartikel – Seniorengerechtes Bauen und Wohnen bleibt ein Problem
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
Teil 3: Interview – Architektin Ulrike Scherzer über Wohnen im Alter
Gemeinsam statt einsam
Teil 3: Lokale Initiativen – Wohnen für Senior:innen bei der Baugenossenschaft Bochum
Senioren und Studenten müssen warten
Das Wohnprojekt Humanitas Deventer verbindet Generationen – Europa-Vorbild: Niederlande
Wenn der Shareholder das Skalpell schwingt
… und der Patient zur Cashcow wird – Glosse
Einig im Treten
Intro – Arbeitskämpfe
Armut wählen
Teil 1: Leitartikel – Zur politischen Kultur Deutschlands
„Egal wer die Brandmauer zerstört, wir werden ihn kritisieren“
Teil 1: Interview – Omas gegen Rechts: Jutta Shaikh über die Verteidigung der Demokratie
Als Bürger wahrgenommen werden
Teil 1: Lokale Initiativen – Lernbehinderte in der KoKoBe erheben ihre politische Stimme.
Bloß der Wille fehlt
Teil 2: Leitartikel – Die Politik zulasten der Ärmsten gefährdet den sozialen Frieden
„Politik für das Gemeinwohl, nicht für Unternehmen“
Teil 2: Interview – Armutsforscher Christoph Butterwegge über die Umverteilung von Reichtum
Jetzt erst recht
Teil 2: Lokale Initiativen – Parents for Future in Köln