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Von dieser Geste sind die Länder Ex-Jugoslawiens noch weit entfernt
Foto: Jan Schliecker

Eine Region kommt nicht zur Ruhe

30. Oktober 2014

Der Konflikt zwischen dem Kosovo und Serbien scheint nicht geklärt – Thema 11/14 Frieden

15 Jahre ist es her, dass der der letzte Krieg auf europäischem Boden beendet wurde. Im Kosovo flog die NATO Luftangriffe gegen die Serben, die angeblich einen Völkermord geplant hatten. Endgültige Beweise für den sogenannten Hufeisen-Plan hat es nie gegeben. Befreit wurden die Kosovaren dennoch. 2008 hat das Parlament des Landes seine Unabhängigkeit erklärt.

Herrscht Frieden in dem 1,8-Millionen-Einwohner-Staat? Eine positive Bilanz des Kosovokrieges zu ziehen, fällt schwer. Von Serbien wird der Kosovo bis heute nicht anerkannt. Serbiens EU-Status seit 2012: Beitrittskandidat. Der Status des Kosovo seit Mai: Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen in Verhandlung. Wirklich unabhängig ist der Kosovo nicht. Nach wie vor sind 5000 Blauhelm-Soldaten stationiert. Rund 700 stellt die deutsche Bundeswehr. Ministerpräsident Hashim Thaçi hat in einem Interview mit der „Welt“ zugegeben, dass die Hilfe der NATO-Truppen unersetzlich ist. Momentan arbeiten die Kosovaren am Aufbau einer eigenen Armee.

Das Land ist zudem im Griff der Weltwirtschaftskrise. Die Bevölkerung ist jung, im Durchschnitt 27 Jahre alt (Deutschland: 45 Jahre). Grundproblem ist die Arbeitslosigkeit. Sie liegt laut der amerikanischen Behörde für Internationale Entwicklung (USAid) bei 45 Prozent; bei Jugendlichen sogar bei 70 Prozent. „Keine Arbeit, keine Zukunft, kein gar nichts“, zitierte die „Süddeutsche Zeitung“ einen 35-jährigen abgeschobenen Flüchtling. Einen von rund 1700, die in ihre Heimat zurückkehrten und zurückkehren mussten, da Deutschland ein Rückführungsabkommen mit dem Kosovo geschlossen hat.

Viele Kriegsverbrechen sind ungeklärt, 1700 Menschen werden vermisst. Das Beispiel Rudnica zeigt, warum die Region nicht zur Ruhe kommt. In dem südserbischen Dorf stieß man 2010 auf ein Massengrab mit 250 Leichen von Kosovo-Albanern. Im Dezember wurden wieder sechs Leichen entdeckt. Behörden vermuten, dass rund um den Ort 400 weitere getötete Kosovaren liegen könnten. Durch neue Funde ist eine Aufarbeitung schwierig. Das berichten Mitarbeiter der Hilfsorganisation Humedica, die im Kosovo aktiv ist. Krankenschwestern sagen, dass die Menschen immer noch unter den Folgen des Krieges litten: Depressionen, Schlafstörungen, Panikattacken.

Zurzeit wird oft auf den Balkan geschaut, wenn eine Konfliktlösung für die Ukraine gesucht wird. Der Vorschlag: Die Ostukraine wie den Kosovo unter internationale Beobachtung zu stellen. Dabei ist der Kosovo noch nicht befriedet. Das zeigt der jüngste Vorschlag des serbischen Außenministers Ivica Dačić. Er spricht von einer Teilung des Landes, um die Kosovo-Albaner von der serbischen Minderheit zu trennen. Beim Fußball-Länderspiel zwischen den Nachbarn kam es zu Ausschreitungen, initiiert durch eine Drohne, die mit der Flagge Großalbaniens über das Stadion flog. Eine Provokation für die Serben. 15 Jahre nach dem Krieg sieht das nicht wie Frieden aus.

Florian Schmitz

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