Alles neu macht normalerweise der Mai, aber auch der Jahreswechsel ruft traditionell Tabula Rasa-Euphorie hervor und wir stürzen wir uns mit Amnesie und Enthusiasmus in das nächste Jahr. Mit all seinen Hiobsbotschaften, Kriegen, Wahlergebnissen und Prominenten, die sich beim Abtritt ins Jenseits gefühlt die Klinke in die Hand gaben, ist jetzt auch gut mit 2016. War schön mit Dir, jetzt hau ab.
Im Tal fängt das neue Jahr schon mal gut an. Seit Mitte Dezember gleiten die neuen, himmelblauen Schwebebahnen über die Wupper hinweg und das Schauspiel hat mit Thomas Braus einen vielversprechenden neuen Intendanten. Ansonsten gilt für 2017 für alle, die sich nicht schicksalsergeben dem alea iacta est fügen wollen: Wenn Du etwas gut gemacht haben willst, mach es selbst.
DIY – gilt das auch für BIOKOST? Bei unserem Monatsthema dreht sich diesmal alles um Selbstversorgung in der Stadt. Hierzu sprechen wir mit Robert Shaw, Gründer des Berliner PRINZESSINNENGARTENs. Außerdem stellen wir mit Obstwiesenschutz oder Aquaponic am Arrenberg zwei lokale Projekte vor und staunen darüber, dass ausgerechnet die Steueroase Liechtenstein Weltmeister im Bioanbau ist.
Weitere Themenschwerpunkte behandeln wir in unseren Partnermedien choices (Biobranche & Neoliberalismus: wie passt das zusammen? Interview mit Umweltwissenschaftler und Buchautor Michael Kopatz) & trailer (Bio: ein Buch mit 1000 Siegeln. Interview: Peter Röhrig vom Bund ökologische Landwirtschaft über Biofleisch).
Mach es selbst könnte auch das Motto von Thomas Braus sein. Vor Antritt seiner Intendanz ist er in dieser Spielzeit noch als Schauspieler in dem Stück NATHAN DER WEISE zu sehen, das Shirin Khodadadian im Theater am Engelsgarten sehenswert und überzeugend inszeniert.
Manchmal schadet ein Blick zurück nicht. Das Atelier- und Galerie-Kollektiv Wuppertal feiert mit der Ausstellung „Der lange Marsch“ im NEUEN KUNSTVEREIN Jubiläum und bezieht sich auf vierzig Jahre, in denen sich das Kollektiv mit Ausstellungen, Performances, Vorträgen und Konzerten für die Kunst und deren gesellschaftliche Verantwortung engagiert hat.
Für unsere Nahaufnahme lichten wir SYLVIE HAUPTVOGEL ab, die mit ihren ortsbezogenen Installationen und Performances mal ernst, mal satirisch den menschlichen Alltag reflektiert.
Zurück zu seinen Wurzeln kehrt auch der Protagonist unseres Film des Monats EINFACH DAS ENDE DER WELT. Der Kanadier Xavier Dolan tastet in seinem Familiendrama jede Gefühlsregung akribisch ab, mal realistisch, mal pathetisch. Perfekt für die Zeit nach den selten konfliktfreien Festtagen.
Um Vergangenheitsbewältigung geht es auch in „Die Blumen von gestern“. LARS EIDINGER spielt in dem Romantikdrama einen Holocaustforscher. Im Interview mit ihm haken wir nach, ob dem Thema Holocaust überhaupt mit Humor begegnet werden darf.
Zum Ausklang fällt mir noch ein Witz aus einem Woody Allen-Film ein. Zwei Frauen unterhalten sich in einem Restaurant. Sagt die eine „Das Essen hier ist wirklich furchtbar schlecht“. Erwidert die andere: „Und die kleinen Portionen!“. Möge es uns mit 2017 nicht auch so gehen, denn egal wie viele negative oder positive Überraschungen es auch parat hält, es wird wieder viel zu schnell vorbei sein.
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