An Weihnachten kann auch die Bezirksvertretung Barmen nicht anders, als ein fettes Geschenk rauszuhauen: Am Robert-Koch-Platz dürfen kleine Kinder erstmals seit 20 Jahren nun wieder auf dem Rasen Fußballspielen. Grund des bisherigen Verbots waren das hohe Risiko (für die am Rand geparkten Karren) und der befürchtete Lärm. Nix glockenhelles Kinderlachen, das Geräusch ist hierzulande ungefähr so beliebt wie Hillary Clinton in den USA, wo übrigens bald ein mental 6-Jähriger regieren wird – Congratulations and good luck.
Deutschland ist kein Kinderland, obwohl wir die Nachgeburten dringend brauchen demografischer Wandel) und wir die Welt ohnehin nur geliehen haben (blabla, Homer Simpson gibt Ned Flanders auch nie was zurück). Aber diejenigen, die uns künftig die Renten zahlen oder Windeln wechseln, müssen ja nicht unbedingt über mir wohnen und den ganzen Tag mit dem Bobbycar über das Parkett brettern. Draußen sollen sie spielen, nur nicht gerade vor meiner Tür und eine Kita muss hier doch jetzt nicht auch noch hin?
Kinder verdienen nicht nur Platz zum Spielen, sondern allgemein eine sorglose Kindheit. Seelischer und körperlicher Missbrauch sind aber noch immer Alltag viel zu vieler Kinder. Unser Monatsthema KINDERSEGEN beschäftigt sich mit dem Tabu-Thema. Hierzu haben wir mit Erich Bethe gesprochen, der mit seiner Frau seit Jahren über die eigene Bethe-Stiftung für Hospize und soziale Projekte spendet, die sich für Opferhilfe und Prävention engagieren. Für Prävention setzt sich auch die Wuppertaler Polizei ein und bietet zahlreiche Informationsveranstaltungen an. Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist die ukrainische Crowdfunding-Plattform „Social Partnership“, die benachteiligte Kinder fördert. Mehr in unserem Europa-Text.
Weitere Themenschwerpunkte behandeln wir in unseren Partnermedien choices (Kinderarmut, Interview mit Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband) & trailer (Kinderarbeit, Interview mit terre des hommes).
Nahezu kindliche Experimentierfreude zeichnet auch die Video-Oper THREE TALES von Komponist Steven Reich aus. Mit dessen Erstaufführung eröffnete Intendant Berthold Schneider die Saison an der Wuppertaler Oper. Zwei Soprane und drei Tenöre werden instrumental und mit den dokumentarischen Videosequenzen Beryl Korots begleitet. Keine klassische Oper, aber ein sehenswertes, audiovisuelles Experiment.
Experimentell gewagt waren auch die Werke von Edgar Degas und Auguste Rodin ihrerzeit. Die Ausstellung GIGANTEN DER MODERNE im Von der Heydt-Museum stellt die Gemeinsamkeiten der ungleichen Kollegen heraus. GEORG JANTHUR, den wir in unserer Nahaufnahme portraitieren, ist durch die teils überdimensionalen, teils miniaturistischen Holzskulpturen im Tal bekannt.
Kunstvoll narrativ verschachtelt ist unser Film des Monats NOCTURNAL ANIMALS von Tom Ford, in dem Jake Gyllenhaal mit einem breiten, emotionalen Spektrum in einer Doppelrolle glänzt. Mit JESSICA SCHWARZ sprechen wir über ihre aktuelle Rolle in „Die Hände meiner Mutter“ und das schwierige Thema Kindesmissbrauch, der im Film von der Mutter ausgeht.
Auf andere Art bricht auch die Dokumentation STILLE NOT mit einem Tabu. Das Medienprojekt befragte dafür Menschen mit geistiger Behinderung, die an Depressionen erkrankt sind und für die eine Artikulation ihres Leidens umso schwieriger ist. Wir waren für dabei, als der Film mit den anwesenden Protagonisten im Rex Premiere feierte.
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