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„Ich fahre ungern Bus!”
Foto: Tonia Sorrentino

Express-Impressionen

01. Februar 2010

Der Schwebebahnersatzverkehr ist kein Ersatz - Thema 02/10

Zu Beginn der Umfrage hagelt es Kritik. „Unverschämt“, sagt der Mann, der an diesem Nachmittag an der Bushaltestelle am Elberfelder Hauptbahnhof steht. Wohin er unterwegs ist? Irrelevant. Von Belang scheint einzig die Tatsache, dass er seit Wochen nicht, wie gewohnt, in die Schwebebahn einsteigen kann. „Und das, obwohl die Stadtwerke das Übel viel früher hätten erkennen und den Betrieb einstellen können.

„Die denken nicht an die kleinen Leute!"

Dann wäre der Ausfall nicht mitten in der geschäftigsten Zeit des Jahres gewesen. Wo es auch noch so kalt ist, wenn man an der offenen Haltestelle wartet!“ Über der Wupper seien die Wartebereiche immerhin überdacht, im Gegensatz zu den Straßen. „Aber das kümmert die nicht!“, beteiligt sich ein älterer Herr am Gespräch. „Die denken nicht an die kleinen Leute!“ Dabei hätten die am meisten zu leiden. Im Schwebebahn-Express sei man schlicht viel unflexibler und aufgrund der Verkehrlage – Ampeln, Staus, Straßenführung – wesentlich länger unterwegs als in Wuppertals Wahrzeichen.

Am nächsten Morgen an der Haltestelle Vohwinkel ist die Laune der Wartenden nicht wesentlich besser. „Es ist einfach lästig“, sagt eine Frau. „Ich fahre ungern Bus und empfinde die Strecke bis zur Loher Brücke mit dem Schwebebahn-Express als große Belastung.“ Woran liegt es? „An dem Geruch. Unter anderem. Nicht nur, dass Busse einen üblen Eigengeruch haben. Neulich stand ich neben einer Frau, die anscheinend wochenlang nicht geduscht hat. Oder vor kurzem die Knoblauchfahne!“ Als der Bus abfährt – noch ist er nicht bis auf den letzten Platz besetzt – hält die Passagierin ihre große Umhängetasche fest an sich gepresst.

Ist denn wirklich alles so schlimm? Immerhin – der öffentliche Nahverkehr scheint zu funktionieren, die Linien des Schwebebahn-Express sind auf die Auslastung der Schwebebahn angepasst, fahren alle fünf Minuten. „Doch“, gibt ein junger Vater zu. „Wir kommen ja von A nach B, auch wenn es umständlicher ist. Viele Menschen stört einfach, dass ihnen etwas Gewohntes weggenommen wird. Wenn auch nur für eine bestimmte Zeit.“ Was sagt das Ehepaar neben ihm dazu? „Natürlich ist es immer eine Frage der Gewichtung. Je nach Laune sehen wir nur, was uns stört. Was gut läuft – das nehmen wir als selbstverständlich hin.“ Schade eigentlich.


TONIA SORRENTINO

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