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Führer Ex
Deutschland 2002, Laufzeit: 107 Min., FSK 12
Regie: Winfried Bonengel
Darsteller: Christian Blümel, Aaron Tristan Hildebrand, Jule Flierl, Luci van Org, Harry Baer, Dieter Laser, Jürgen Lingmann, Henning Peker, Mathias Freihof, Dennis Grabosch, Max Richter

Schon mit seiner Dokumentation "Beruf: Neonazi" von 1993 über Ewald Althans sorgte Regisseur Winfried Bonengel für einige Aufregung. Er verzichtete seinerzeit auf jeden Kommentar innerhalb des Films und ließ Althans einfach seinen gefährlichen Blödsinn von sich geben. Damit sorgte er dafür, dass Althans sich selbst als Dummkopf entlarvte. Besonders naive politisch-korrekte Gemüter ließen sich jedoch zu der Annahme verleiten, man könnte den Film falsch verstehen und die rechten Parolen von Althans gut finden, was mancherorts zu gestürmten Kinovorstellungen geführt hat. FÜHRER EX basiert nun auf dem Buch "Die Abrechnung", welches Bonengel gemeinsam mit dem Nazi-Aussteiger Ingo Hasselbach geschrieben hat: Ost-Berlin in den 80er Jahren. Heiko und Tommy sind 18 Jahre alt und wollen aus der DDR abhauen. In die Freiheit, nach Australien, soll es gehen. Doch die Flucht misslingt und schließlich landen beide im Knast. Dort sind Korruption, sexueller Missbrauch und Gewalt an der Tagesordnung. Tommy sucht Schutz bei der starken Gruppe der einsitzenden Neonazis, während Heiko versucht, alleine klarzukommen. Fast geht er dabei zugrunde, denn ohne Gruppe ist er den Attacken der Mitgefangenen und Wärter hilflos ausgeliefert. Erneut planen Tommy und Heiko eine Flucht. Diesmal aus dem Knast und Tommy gelingt es, nicht nur Zuchthaus, sondern auch die Staatsgrenze hinter sich zu lassen. Kurz darauf fällt die Mauer, doch es dauert einige Monate bis sich Tommy und Heiko wieder begegnen. Nun hat sich die Situation vollkommen verkehrt: Während Tommy sich von den Rechten gelöst hat, ist sein alter Freund Heiko ein bekennender Neonazi in führender Position geworden... FÜHRER EX versucht die Motivation von rechtsradikalem Verhalten zu erforschen und bedient sich dabei dramaturgischer Mittel. Das führt an manchen Stellen des Films zu einer gewissen Klischeehaftigkeit, die eine tiefergreifende Analyse der Thematik und der Motive der Protagonisten erschwert. Allerdings überspielen die hervorragenden Darsteller (allen voran Aaron Hildebrand als Tommy) dieses Manko erfolgreich. Die handwerklich solide Umsetzung sowie die großartige Musik (u.a. Mia, Terrorgruppe, Bela B.) sorgen für eine stimmige Atmosphäre. Der Film ist ein wichtiges Werk, gerade weil er zur Auseinandersetzung über Rechtsextremismus anregt, ohne mit erhobenem Zeigefinger jede Diskussion zu verhindern.

(Eric Horst)

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