Glück scheint zutiefst persönlich und individuell zu sein. Zugleich entsteht es häufig im sozialen Kontext. Gesellschaftliche Konstellationen haben also Einfluss auf das individuelle Glück. So gibt es auch Wege, durch politische Maßnahmen Menschen glücklicher zu machen.
Politische Maßnahmen, die zur Zufriedenheit der erwachsenen Bevölkerung beitragen sollen, setzen häufig auf wirtschaftlichen Ausgleich. In Island hingegen war in den vergangenen Jahrzehnten das Glück der Jugendlichen Gegenstand umfangreicher politischer Maßnahmen – mit deutlich messbarem Erfolg. Nachdem Island in den 1970er Jahren im europäischen Vergleich unrühmlicher Spitzenreiter beim Alkohol- und Drogenkonsum von Jugendlichen war, ist der Anteil nun verschwindend gering. Dieser Rückgang spricht für den Erfolg eines komplexen Programms, das seit 1999 die „Jugend in Island“ in den Fokus gerückt hat.
Lebensschule
Das Maßnahmenpaket, das durch eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe von Politikern und Wissenschaftlern erarbeitet und eingeführt wurde, beschränkte den Verkauf von Drogen, die Ausgehzeiten von Jugendlichen, zugleich erhöhte eine Förderung von Familienaktivitäten die gemeinsame Freizeit von Eltern und Kindern. Außerdem ermöglichte die staatliche Subvention eines „Freizeitpasses“ für Jugendliche die kostenfreie Nutzung umfangreicher Freizeitaktivitäten. Die Auseinandersetzung mit den Angeboten bedeutete eine Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten und Wünschen. Durch diese „Lebenswandelschule“ erhalten Jugendliche in Island ab der achten Klasse die Möglichkeit, sich mit der eigenen Vorstellung von Glück auseinanderzusetzen.
Export Jugendglück
Inzwischen ist der Anteil der Jugendlichen, die in Island regelmäßig Drogen wie Alkohol oder Nikotin konsumieren, verschwindend gering. Und der Erfolg der isländischen Kampagne findet Nachahmer. Das interdisziplinäre Team am isländischen Zentrum für Sozialforschung berät viele politische Verwaltungen – bislang vor allem auf städtischer Ebene. „Youth in Iceland“ ist zum Exportschlager der kleinen Nation geworden, und inspiriert politische Maßnahmen für jugendliches Glück auf der ganzen Welt.
GLÜCKSVERSPRECHEN - Aktiv im Thema
seniorenhilfe-lichtblick.de | Der in München ansässige Verein setzt sich seit 2003 als „erster Verein seiner Art in Deutschland [...] für Senioren ein, deren Mittel für ein Leben in Würde [...] nicht ausreichen“.
famev.de | Die internationale Organisation Freunde alter Menschen hilft „Hochbetagten, die unter Einsamkeit und Isolation leiden, wieder am sozialen Leben teilzunehmen“.
helpage.de | Die internationale Organisation setzt sich ein „gegen Altersarmut und Altersdiskriminierung“ und für „gesundes und selbstbestimmtes Leben im Alter“.
Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
Schreiben Sie uns unter meinung@engels-kultur.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Glückswochen
Intro – Glücksversprechen
Steiles Gefälle
Überlegungen zum Altersglück – Teil 1: Leitartikel
„Sich körperlich relativ lange gut fühlen können“
Volkswirt Karlheinz Ruckriegel über Glück im Alter – Teil 1: Interview
Was man aus dem Alter macht
Die ZWAR-Gruppen der Wuppertaler AWO – Teil 1: Lokale Initiativen
Wunsch nach Anerkennung
Über Erziehung und Kinderglück am Beispiel musikalischer Stars – Teil 2: Leitartikel
„Kinder sind heute unglücklicher denn je“
Psychologe Rüdiger Maas über Erziehung, Digitalisierung und Konsum – Teil 2: Interview
Eigene Bedürfnisse kennen und ausdrücken
Kölner Verein Fair.Stärken hilft Kindern – Teil 2: Lokale Initiativen
„Totalverzweckung“ des Menschen
Bildung verkommt zur ökonomischen Zurichtung – Teil 3: Leitartikel
„Lernen darf kein Selbstzweck sein“
Lernexperte Benjamin Jaksch über lebenslanges Lernen und berufliche Weiterbildung – Teil 3: Interview
Demokratische Bildungsbürger
Die Freie Universität Oberhausen – Teil 3: Lokale Initiativen
Glück auf Klick
Von digitalen Keksen und echter Pasta – Glosse
Spielglück ohne Glücksspiel
Gegen teure Belohnungen in Videospielen – Europa-Vorbild: Belgien
Soziale Energiewende
Klimaschutz in Bürgerhand: Das Energy Sharing – Europa-Vorbild: Österreich
Exorzismus der Geisternetze
Bekämpfung von illegaler und undokumentierter Fischerei – Europa-Vorbild: Italien
Fessel für die Freiheit
Elektronische Fußfessel für häusliche Gewalttäter – Europa-Vorbild: Spanien
Grasen für die Natur
Wisente in den Karpaten schützen Klima und Artenvielfalt – Europa-Vorbild Rumänien
Zurück in die Freiheit
Geringe Rückfallquote bei Strafgefangenen – Europa-Vorbild Norwegen
Bildung für mehr Miteinander
Pflichtfach Empathie – Europa-Vorbild Dänemark
Soziale Bakterien
Den Ursprüngen sozialer Phobien auf der Spur – Europa-Vorbild: Irland
Ungefilterte Schönheit
Regeln für Influencer – Europa-Vorbild: Frankreich
Alltag ohne Hindernisse
Städtische Barrierefreiheit – Europa-Vorbild Schweden
Wir müssen reden!
Bürgerräte als demokratische Innovation – Europa-Vorbild: Belgien
Konzern in Arbeiterhand
Die Industriegenossenschaft Mondragón – Europa-Vorbild: Spanien
Menschenrecht gegen Polizeikontrolle
Die Allianz gegen Racial Profiling – Europa-Vorbild: Schweiz
Digitalisierung für alle
Technischer Wandel und Inklusion – Europa-Vorbild: Dänemark