engels: Herr Kremser, was ist der Unterschied zwischen einer normalen Grundschule und der Freien Schule Bergisch Land?
Bülent Kremser: Bei uns werden Kinder vom sechsten bis zum zehnten Lebensjahr gemeinsam in einer Klasse unterrichtet. Es gibt keinen Gong, der den Unterricht beendet. Die Lehrerin oder der Lehrer beenden den Unterricht. Es gibt keine Zensuren. Dafür gibt es Lehrbriefe. Es gibt keine Klassenarbeiten. Schülerinnen und Schüler erhalten individuell gestaltete Wochenpläne, die die kommenden Lernschritte aufzeigen. Wir bieten viel Projektarbeit an. Letztlich geht es in unserer Schule darum, das Lernen zu lernen.
Wie schaffen Sie das?
Wir haben deutlich mehr Personal. Mit dem an normalen Grundschulen üblichen Stellenschlüssel ist unser Konzept nicht umsetzbar.
Wie finanzieren Sie Ihr Angebot?
Unsere Schule ist zum einen staatlich anerkannt. Wir sind aber auch auf Spenden, auf die Mitarbeit und auf finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen, um unser Angebot stemmen zu können.
Sie nehmen nicht nur Kinder aus Ihrem Stadtteil Wuppertal-Laaken auf?
Nein, wir haben einen großen Einzugsbereich. Unsere Kinder kommen aus ganz Wuppertal, doch auch aus Schwelm, aus Remscheid, Burscheid, Hückeswagen und Mettmann.
Betreiben Sie eine Eliteschule?
Definitiv nein! Wir haben Kinder aus allen Gesellschaftsschichten.
Was ist besser, dreigliedriges Schulsystem oder Gemeinschaftsschule?
Viele unserer Kinder wechseln auf die Gesamtschule. Diese Schulform ist uns von der Art des Lernens am ähnlichsten. So liegt die Einführung der Gemeinschaftsschule in unserem Interesse.
Es gibt auch Überlegungen, die Grundschule bis zur 6. Klasse anzubieten.
Das würden wir befürworten. Kinder verlassen demnächst mit neun Jahren die Grundschule. In jenem Alter die Weichen für das ganze Leben zu stellen, ist viel zu früh. Manche Kinder brauchen mehr Zeit.
Was würden Sie machen, wenn Sie Schulminister wären?
Ich würde mehr Lehrer einstellen. Ich würde den Schulen mehr Freiheiten einräumen und den Schülerinnen und Schülern individuelles Lernen ermöglichen. Das Selektieren durch Noten stempelt die ab, die nicht so leistungsstark sind. Die Abschaffung der Kopfnoten begrüße ich.
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Teil 2: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
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Teil 3: Leitartikel – Seniorengerechtes Bauen und Wohnen bleibt ein Problem
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