engels: Herr Beutelmann, wohin geht es mit unserem Gesundheitssystem?
Dr. Josef Beutelmann: Ich möchte momentan keine Prognose abgeben. Zurzeit wird händeringend nach einer Lösung gesucht, das System zu reformieren. Vergessen dürfen wir allerdings nicht, dass sich unser Gesundheitssystem im internationalen Vergleich auf einem sehr hohen Niveau bewegt. Dazu trägt nicht zuletzt ein Nebeneinander von Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung bei. Zwei Versicherungssysteme nutzen gleichermaßen ein flächendeckendes Netz von Ärzten, Krankenhäusern und anderen Therapieeinrichtungen. Und das nicht zuletzt deshalb, weil Privatversicherte für viele medizinische Leistungen höhere Honorare zahlen. Ein Teil dieser Honorare fließt in fortschrittliche und moderne Geräte, die wiederum allen Bürgern in Deutschland für zukunftsweisende Behandlungen zur Verfügung stehen.
Wie soll in Zukunft unsere Gesundheit bezahlt werden?
Die Gesetzlichen Krankenversicherungen sollten sich auf ihre wesentlichen Aufgaben beschränken. Auf Dauer kann eine Rundumversorgung nicht aufrechterhalten werden. Die Privaten Krankenversicherungen schlagen vor, zahnmedizinische Versorgungen, das Krankengeld und private Unfälle auszugliedern. Das könnte knapp 30 Milliarden Euro bringen und den Beitragssatz um fast 3 Prozentpunkte absenken. Mit der Beitragssenkung könnte den Versicherten ein finanzieller Spielraum für ergänzende Vorsorge – ganz nach ihren Prioritäten – eingeräumt werden.
Müssen Medikamente in Deutschland so teuer sein?
Nein. Aber für die Privatversicherten sind sie momentan auch noch teurer als für gesetzlich Versicherte. Wir müssen darauf drängen, in die neue gesetzliche Regelung zu den Arzneimittelpreisen miteinbezogen zu werden. Denn es gibt keinen sachlichen Grund dafür, warum der Privatversicherte bei Abgabe eines identischen Medikaments allein wegen seines Versichertenstatus höhere Preise zahlen soll.
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