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Inklusion, (schau)spielerisch: Akademie der inklusiven Künste
Foto: AdiK

Mehr Selbstbewusstsein und Integration durchs Theater

27. Februar 2014

In der „Akademie der inklusiven Künste“ werden behinderte Menschen eine professionelle Theaterausbildung absolvieren – Thema 03/14 Wozu Schule

Seit sieben Jahren existiert die integrative Theatergruppe für Menschen mit Behinderung als Kooperation der Wuppertaler Bühnen und des Vereins „Mitmenschen e.V.“. Die Gruppe feierte schon mit ihrer ersten Produktion „Romeo & Julia“ viele Erfolge und spielt so gut wie immer vor ausverkauftem Haus.

Theaterpädagoge Markus Höller unterstreicht, wie sehr diese Schauspieler von dem Angebot profitieren: Das Schauspiel lässt sie auch im Alltag kommunikativer und offener werden, sie stecken sich persönliche Ziele und gewinnen an Selbstbewusstsein. Hierbei strahlen sie auf der Bühne unbeschwert Freude, Energie und Optimismus aus, was auch behinderten Zuschauern neue Möglichkeiten aufzeigt. Doch das Interesse an der Teilnahme der Theatergruppe ist groß und die Plätze in dem eingespielten Team begehrt: So entstand die Idee, „Glanzstoff“, die Akademie der inklusiven Künste, ins Leben zu rufen, um den Talenten mehr Raum geben zu können. Dafür wurde im Dezember letzten Jahres erfolgreich eine Kunstauktion unter dem Titel „Künstler für Künstler“ veranstaltet, deren Erlös der Gründung der Schauspielschule zugutekam.

Die künstlerische Leitung wird Höller übernehmen, der dabei tatkräftig von einem sechsköpfigen Team unterstützt werden wird. Auf der einen Seite sind weitere Theaterkurse geplant, in denen behinderte und nichtbehinderte Menschen zusammen in ihrer Freizeit Stücke einüben, auf der anderen Seite soll aber auch eine zweieinhalb Jahre dauernde professionelle Schauspielausbildung ins Leben gerufen werden.

Der Plan sieht so aus, dass die acht bis zwölf Auszubildenden, deren Ausbildung nach den Sommerferien als erste deutschlandweit beginnen wird, an zwei Tagen in der Woche von ihrem Arbeitgeber freigestellt werden, sodass sie die Schauspielschule besuchen können. An einem Tag besuchen die jungen Menschen Kurse zu Themen wie Musik, Licht, Video, Stimme und Tanz und am zweiten Tag wird dann an der gemeinsamen Produktion gearbeitet, die jedes halbe Jahr aufgeführt wird. Auch ist geplant, dass alle sechs Monate eine Ausstellung der Schauspieler der Akademie stattfindet, um die behandelten Themen vorzustellen und sich über die erarbeiteten Projekte auszutauschen. Vorgesehen ist auch eine Vernetzung mit anderen Schauspielprojekten dieser Art im In- und Ausland.

Die Akademie soll den Schauspielern die Tür öffnen, etwa zu anderen Theater- oder auch Fernsehproduktionen. Höller betont, dass die Arbeit mit den behinderten Schauspielern sehr erfüllend sei, da sie sehr talentiert und humorvoll seien. Für ihn ist es bei der Arbeit in der Schauspielgruppe wichtig, dass nicht die Behinderung, sondern die Stärken und Möglichkeiten des Einzelnen, an der Produktion mitzuwirken, im Vordergrund stehen. Dabei solle durch das Theater die Akzeptanz für Behinderte erhöht werden, die ganz selbstverständlich als Teil der Gesellschaft auf die Bühne gehörten.

STEFANIE ALZER

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