Der im Jahr 1956 in Köln gestartete Westdeutsche Rundfunk (WDR) sendet als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen Fernseh- und Radioprogramme und bietet längst auch digitale Formate wie Mediatheken, Podcasts oder Apps an. Dabei versteht sich der Sender als Partner der Regionen Nordrhein-Westfalens, berichtet aus den Städten, Kommunen und Gemeinden und deckt Unterhaltung, Sport, Service, Politik, Wirtschaft und Kultur ab. Mit elf Landesstudios und fünf Büros verknüpft er die Berichterstattung aus Westfalen, Ostwestfalen-Lippe, Rheinland und Ruhrgebiet; Slogans und Titel wie „Wir sind der Westen“ oder „Unser Westen“ heben diesen regionalen Fokus hervor.
Der Sender stehe dafür, ein zentraler Anker in der Gesellschaft zu sein, in einer Zeit, in der gezielte Desinformation an der Tagesordnung sei, wie die Unternehmenskommunikation mitteilt: „Der WDR berichtet aus Ahlen und Aserbaidschan, aus Werl und Washington. Dabei bietet er verlässliche Orientierung im Informationsdschungel, damit sich die Menschen ihre eigene Meinung bilden können, unabhängig und frei zugänglich.“ Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) trage der WDR wesentlich zur Meinungs- und Medienvielfalt in Deutschland bei. Rund 4.200 Mitarbeiter:innen seien an unterschiedlichen Standorten in NRW und weltweit tätig.
Wahrhaft streiten
Man wolle nah an der Lebenswirklichkeit der Menschen sein, heißt es weiter aus der Unternehmenskommunikation. „Für starke Resonanz des Publikums sorgen regelmäßig die politischen Talks ‚hart aber fair’ oder ‚maischberger‘. Naturgemäß polarisieren auch Comedy- und Satirebeiträge wie beispielsweise ‚Die Carolin Kebekus Show’“. Mit unterschiedlichen Formaten möchte der Sender außerdem verschiedene Interessen und Altersgruppen ansprechen: Für die junge Generation bietet der WDR etwa die „Sendung mit der Maus“ oder Kinderkonzerte. Der Programmauftrag des Senders mitsamt rechtlichen Rahmenbedingungen ist im nordrhein-westfälischen „WDR-Gesetz“ festgelegt. Zu den Programmgrundsätzen zählt, die gesellschaftliche Meinungsvielfalt darzustellen, über kontroverse Fragen in angemessenem Umfang zu berichten und Herkunft und Wahrheit von Nachrichten sorgfältig zu prüfen.
Die Publikumsresonanz fließt ebenfalls in die Arbeit mit ein: „Der WDR möchte als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen in Nordrhein-Westfalen das Leben der Menschen in NRW bereichern und mit den Menschen in einen Dialog kommen“, so die Kommunikation. Für eine stetige Verbesserung der Angebote biete man entsprechende Dialogformate an, bei denen das Publikum eine direkte Rückmeldung geben könne.
Tiefe Reformen
Technischer Fortschritt und veränderter Medienkonsum machen sich auch oder gerade bei einem seit Jahrzehnten bestehenden Sender bemerkbar. Digitale Medien würden zunehmend genutzt, so die Kommunikation, klassische Leitmedien hingegen weniger konsumiert. Um mit den Inhalten alle Menschen zu erreichen, würden interne Strukturen fortlaufend angepasst, um neue digitale Angebote anbieten zu können. Zudem arbeite der WDR im ARD-Verbund daran, KI-Technik in den Redaktionen und Bereichen sinnvoll anzuwenden – „mit Augenmaß und nach sorgfältiger Auswahl“. Nicht zuletzt gestalte man gemeinsam tiefgreifende Veränderungs- und Reformprozesse. Um weiterhin dem gesetzlichen Auftrag gerecht werden zu können, brauche es eine stabile und staatsferne Finanzierung. Ziel sei weiterhin, mit glaubwürdigem Journalismus zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beizutragen und „die digitale Heimat aller Menschen im Westen zu sein“.
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Branchenprobleme
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Teil 2: Lokale Initiativen – Die Patientenbeteiligung NRW in Köln
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Teil 3: Lokale Initiativen – Wohnen für Senior:innen bei der Baugenossenschaft Bochum
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Teil 1: Lokale Initiativen – Lernbehinderte in der KoKoBe erheben ihre politische Stimme.
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Teil 2: Lokale Initiativen – Parents for Future in Köln
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