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Mein lieber Herr Engels,

25. Februar 2016

engelszungen 03/16

[etwa] 23. März 1861

Ich habe Ihnen seither so viel Jammerepisteln gesendet, daß es mich nun drängt einmal better news zu bringen. Einmal ist Lehnchen nach aller menschlichen Voraussicht gerettet. Der doctor ist mit ihrem Zustand sehr zufrieden u. hat die besten Hoffnungen. Das beängstigende Phantasiren, Singen, Weinen und Toben hat sehr nachgelassen u. eben wird ein mutton chop [Hammelkotelett] heraufgetragen. Durch Ihre Hülfe konnte ich alle comforts geben, beständig warmes Zimmer, Wein u. sogar den Luxusartikel eau de Cologne, was in solchen Krankheiten so wesentlich hilft, namentl. bei den häufigen Ohnmachten. Neben dieser guten Kunde habe ich auch noch die endliche glückliche Ankunft eines Briefes vom Mohr zu berichten. Er ist seit Sonntag in Berlin, wohnt bei Lassalle der ihn mit der größten Freundlichkeit empfangen. Bei einem diner saß er zwischen der Babilonierin (Weerth’schen Angedenkens) u. der grundhäßlichen Ludmilla. Wohl bekomms ihm! Sonst schreibt er nichts näheres, da er mir gleich in der Eile 50 Thaler schicken wollte. Nur sagt er die Aussichten seien gut u. er werde nicht ohne Erfolg heimkehren. Ich fürchte nur daß sich die Heimkehr noch etwas verschleppen wird. Seien Sie aufs Herzlichste von uns Allen gegrüßt.

Ihre Jenny Marx

Helene Demuth, genannt Lehnchen, lebte als Haushalterin in der Familie Marx. Zusammen mit Karl Marx („Mohr“) hatte sie einen Sohn, der bei Pflegeeltern aufwuchs. Marx‘ Vaterschaft wurde sorgsam geheim gehalten. Stattdessen wurde Engels als Vater ausgegeben.

Mit „Babilonierin“ ist Sophie von Hatzfeld gemeint, eine enge Freundin von Ferdinand Lassalle. Hinter der „grundhäßlichen Ludmilla“ verbirgt sich die Schriftstellerin Ludmilla Assing.

In: Marx-Engels-Gesamtausgabe, Briefwechsel, Band 11, Berlin 2005, S. 402.

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