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Bald im Monsanto-Angebot: Gruselige Genetik
Foto: Cornelia Wortmann

Ohrfeigen für Monsanto

24. September 2015

Pestizide – Frankreich nimmt Vorreiterstellung im Umweltschutz ein – Thema 10/15 Vogelfrei

Egal, ob auf Feldern oder in Kleingärten, Unkraut vernichtende Chemikalien werden überall dort eingesetzt, wo Wildkräuter auf effiziente Art und Weise beseitigt werden sollen. Die Folgen für Mensch, Tier und Umwelt werden hierbei häufig ausgeblendet. Unser Nachbarland Frankreich geht mit gutem Beispiel voran und setzt sich für eine deutliche Reduzierung der Pestizide ein.

Schon 2011 machte Frankreich mit einem bahnbrechenden Urteil Geschichte. Der Landwirt Paul François hatte das umstrittene Herbizid „Lasso“ verwendet und atmete bei einer Kontrolle des Tanks Dämpfe des Lösungsmittels Monochlorbenzol ein. Im Anschluss litt der Bauer unter zahlreichen Beschwerden. Noch heute hat der Landwirt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Das Produkt wurde von dem internationalen Konzern Monsanto auf den Markt gebracht. Das Unternehmen produziert Saatgut und Herbizide und geriet aufgrund der Züchtung von genmanipulierten Pflanzen immer wieder in die Schlagzeilen.

Der Franzose verklagte Monsanto und bekam Recht. Als der Konzern in Berufung ging, wurde der Anspruch des Klägers jetzt vom Berufungsgericht in Lyon erneut bestätigt. Monsanto musste François in vollem Umfang für seine angegriffene Gesundheit entschädigen, was der Konzern als unberechtigt ansah.

Die Fakten sprechen jedoch gegen eine Unbedenklichkeit des Pflanzengifts, denn das ab 1969 zugelassene und als „Lasso“ bekannte Mittel Alachlor hat eine toxische Wirkung und könnte krebserregend zu sein. Die EU-Kommission urteilte 2006, Alachlor nicht in die Liste der in der europäischen Union zugelassenen Pflanzenschutzmittel aufzunehmen.

Jetzt möchte Frankreich auch den Gebrauch des Wirkstoffs Glyphosat einschränken. Dieser steht in dem Verdacht, krebserregend zu sein. Das in vielen Baumärkten erhältliche Produkt „Roundup“ wird ebenfalls von Monsanto auf den Markt gebracht. Eingesetzt wird es beispielsweise, um Ackerflächen auf die Aussaat von Kulturpflanzen vorzubereiten. Alles, was dort sonst noch wächst, wird schnell und wirtschaftlich eliminiert. Neben Landwirten nutzen auch Privatleute die Chemikalie, um ihre Grünflächen von Unkraut zu befreien. Aktuell hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) den Stoff Glyphosat im März dieses Jahres als „wahrscheinlich krebserregend“ eingeschätzt. Ségolène Royal, Frankreichs Landwirtschaftsministerin, will die Abgabe des Produkts in Gartenzentren verbieten.

Auch in Deutschland haben sich die Verbraucherschutzminister bei der Bundesregierung für ein Verbot des Wirkstoffs Glyphosat eingesetzt, was verhindern soll, dass die Chemikalie weiter in Baumärkten verkauft wird. Die EU-Kommission hat die Zulassung des Pestizids nun allerdings bis Ende Juni 2016 verlängert. Umweltschützer kritisieren dies scharf. Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland Frankreich in dieser Angelegenheit nacheifern wird.


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Mirja Dahlmann

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