Steigende Energiepreise und zunehmender Rohstoffmangel drängen zur Suche nach alternativen Energien, die nachhaltig, umweltfreundlich, verlässlich sind. Ein attraktiver Lieferant ist die Sonne. Die Gewinnung von Strom und Wärme aus ihrer Kraft hilft, den weltweiten Vorrat an fossilen Energieträgern wie Erdgas, Stein- und Holzkohle sowie Erdöl zu schonen. Und: Energieerzeugung aus Sonnenlicht schadet der Umwelt nicht. Von den zahlreichen Techniken, Sonnenstrahlen in Energie umzuwandeln, ist eine die Photovoltaik.
Mit dieser Technik wird mit Hilfe von Solarzellen Strom erzeugt: Die Sonnenstrahlen, die auf die Zellen fallen, werden direkt von Licht in elektrische Energie umgewandelt. Das geschieht aufgrund der Beschaffenheit der Solarzellen. Trifft Licht auf sie, entsteht in ihrem Inneren – zwischen Ober- und Unterseite – elektrische Gleichspannung, ähnlich wie bei einer Batterie. Mehrere Solarzellen zusammen heißen Module, von denen wiederum mehrere gemeinsam einen Solargenerator bilden. Die bisher am häufigsten genutzten Standorte für solche Generatoren sind Gebäudedächer und -fassaden. Ein sogenannter Wechselrichter wandelt die aus den Sonnenstrahlen gewonnene Gleichspannung in 230-Volt-Wechselspannung um – anschließend kann der so erzeugte Strom direkt genutzt oder gespeichert werden.
Photovoltaik-Anlagen variieren in Beschaffenheit und Nutzungsvariante und haben einen unterschiedlichen Wirkungsgrad: Damit ist die Leistung gemeint, welche die komplette Anlage bei ihrer Stromgewinnung aufweist. Die ist, verglichen mit der Leistung einzelner Solarzellen, geringer. Grund: Bei einer Anlage entstehen wegen der jeweiligen Beschaffenheit der verschiedenen Komponenten sogenannte Umwandlungsverluste, etwa aufgrund von Wärme. So wandelt eine isolierte Solarzelle laut Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW 15 Prozent des Sonnenlichts in Strom um, eine Gesamtanlage aber nur etwa zehn Prozent. Entscheidend für die maximale Leistung, die in Wattpeak (Wp, englisch „peak": Spitze, Scheitelpunkt) angegeben wird, ist unter anderem das Material der Solarzellen. Dass sich der Bau von Photovoltaik-Anlagen dennoch lohnt, zeigt ein Rechenexempel der Energieberatung: „Würde man hierzulande alle nach Süden ausgerichteten Dachflächen mit Solarzellen bestücken, so könnte man damit mehr als die Hälfte des gesamten Strombedarfs in Deutschland decken."
Wer sich zum Bau einer Photovoltaik-Anlage entscheidet, kann Fördermittel beantragen. Die Energieberatung der NRW-Verbraucherzentrale gibt die durchschnittlichen Anschaffungskosten in ihrer Informationsbroschüre mit rund 5.000 Euro an. Zudem werden nach In-Kraft-Treten des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) ins öffentliche Stromnetz eingespeiste Kilowattstunden mit derzeit je etwa 50 Cent vergütet: 20 Jahre lang ab dem Zeitpunkt, zu dem die Anlage in Betrieb genommen wurde. Weitere Infos im Netz (www.verbraucherzentrale-energieberatung.de) oder in der Wuppertaler Beratungsstelle (Schloßbleiche 20, Telefon 0202 44 77 32).
Der Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW zufolge strahlt die Sonne jedes Jahr um ein Tausendfaches mehr Energie auf die Erde ab, als ihre gesamte Bevölkerung benötigt. Trotz Tages- und Nachtwechsel sowie unterschiedlicher Witterung haben statistische Hochrechnungen ergeben, dass die Sonne pro Jahr auf jedem Quadratmeter zwischen 900 und 1200 Kilowattstunden Energie einstrahlt. Das entspricht laut Energieberatung dem Energie-Inhalt von 90 bis 120 Litern Heizöl oder Kubikmetern Erdgas.
Wenn die Sonne scheint, erwärmen ihre Strahlen den Untergrund, auf den sie treffen – denn sie bestehen aus Energie, die sich in Licht und Wärme äußert. Damit kann man auf vielerlei Weise Strom und auch Wärme gewinnen (Beispiele: thermische Solaranlage, solare Heizungsunterstützung). Die Photovoltaik ist einer der Bereiche, die unter dem Dachthema „Solartechnik" – verschiedene Formen der Nutzung von Sonnen-Energie – zusammengefasst sind. „Photos" (griechisch) bedeutet Licht, in „Voltaik" steckt der Nachname des italienischen Physikers Alessandro Volta, der um 1800 die erste funktionierende Batterie erfand.
Elektrische Leistung wird in Watt (W, benannt nach dem schottischen Erfinder James Watt) angegeben. 1.000 Watt sind ein Kilowatt (kW), eine Million Watt oder 1.000 Kilowatt ein Megawatt (MW). Mit Wattstunden (Wh) wird die Einheit der Energie bezeichnet: Eine Wattstunde entspricht der Energie, die ein beliebiger elektrischer Apparat mit einer Leistung von einem Watt pro Stunde erzeugt. 1.000 Wattstunden sind eine Kilowattstunde (kWh) und das Maß, mit dem die Energie elektrischer Geräte wie Fön oder Kühlschrank angegeben wird.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Kampf um Kalorien
Intro – Den Bach runter
Nach dem Beton
Teil 1: Leitartikel – Warum wir bald in Seegräsern und Pilzen wohnen könnten
„Städte wie vor dem Zweiten Weltkrieg“
Teil 1: Interview – Stadtforscher Constantin Alexander über die Gestaltung von Wohngebieten
Für eine gerechte Energiewende
Teil 1: Lokale Initiativen – Das Wuppertaler Forschungsprojekt SInBa
Keine Frage der Technik
Teil 2: Leitartikel – Eingriffe ins Klimasystem werden die Erderwärmung nicht aufhalten
„Klimakrisen sind nicht wegzureden“
Teil 2: Interview – Der Ökonom Patrick Velte über die Rückabwicklung von Nachhaltigkeitsregulierungen
Von Autos befreit
Teil 2: Lokale Initiativen – Einst belächelt, heute Vorbild: Die Siedlung Stellwerk 60 in Köln
Der Ast, auf dem wir sitzen
Teil 3: Leitartikel – Naturschutz geht alle an – interessiert aber immer weniger
„Extrem wichtig, Druck auf die Politik auszuüben“
Teil 3: Interview – NABU-Biodiversitätsexperte Johann Rathke über Natur- und Klimaschutz
Unter Fledermäusen
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Arbeitskreis Umweltschutz Bochum
Vielfalt in den Feldern
Belohnungen für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft – Europa-Vorbild: Österreich
Was bleibt
Die Natur und wir – Glosse
Hört das Signal
Intro – Gesund und munter
Privatvergnügen
Teil 1: Leitartikel – Die Zweiklassenmedizin diskriminiert die Mehrheit der Gesellschaft
„Das Gesundheitssystem wird unter Druck geraten“
Teil 1: Interview – Arzt Bernhard Winter über den Vorwurf einer Zweiklassenmedizin
Verbunden für die Gesundheit
Teil 1: Lokale Initiativen – Wuppertals Selbsthilfe-Kontaktstelle unterstützt Bürgerengagement
So ein Pech
Teil 2: Leitartikel – Opfer von Behandlungsfehlern werden alleine gelassen
„Der Arzt muss dieses Vertrauen würdigen“
Teil 2: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
Gesundheit ist Patientensache
Teil 2: Lokale Initiativen – Die Patientenbeteiligung NRW in Köln
Heimat statt Pflegeheim
Teil 3: Leitartikel – Seniorengerechtes Bauen und Wohnen bleibt ein Problem
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
Teil 3: Interview – Architektin Ulrike Scherzer über Wohnen im Alter
Gemeinsam statt einsam
Teil 3: Lokale Initiativen – Wohnen für Senior:innen bei der Baugenossenschaft Bochum
Senioren und Studenten müssen warten
Das Wohnprojekt Humanitas Deventer verbindet Generationen – Europa-Vorbild: Niederlande
Wenn der Shareholder das Skalpell schwingt
… und der Patient zur Cashcow wird – Glosse
Einig im Treten
Intro – Arbeitskämpfe