engels: Herr Schneider, beim Thema Gesundheitsreform wird an jedem Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Wie geht es Ihnen mit Sau und Dorf?
Martin Schneider: Im Jahr 2011 werden 11 Milliarden im System fehlen. Von daher ist es zwingend erforderlich, Ideen und Gedanken der Politik aufzunehmen und auf Ihre Verwertbarkeit zu überprüfen. Mir wäre aber manchmal weniger Politikerstreit und dafür mehr Sachlichkeit in einem für die Bevölkerung so wichtigen Thema lieber.
Gibt es nicht Möglichkeiten, Kosten zu sparen?
Die BARMER-GEK ist im Bezirk Wuppertal zuständig für knapp 130.000 Versicherte. Davon sind etwa 65.000 Rentner. Und gerade hier mit einer Vielzahl von chronischen Erkrankungen sind wir gefordert, mit neuen innovativen Verträgen in der Region neue Wirtschaftlichkeitspotenziale zu erschließen.
Medikamente sind in Deutschland besonders teuer.
Wenn man sich die Preissteigerungen der letzten Jahre ansieht, dann hat die Pharmaindustrie gut verdient. Da gibt es zum Teil Strategien der Pharmaindustrie, die nachdenkenswert sind. Ich nehme ein Medikament vom Markt, gestalte eine Wirkstoffgruppe um und führe es mit neuem Preis ein. Auf der anderen Seite gibt es auch neue Medikamente, die für die Betroffenen eine deutliche Steigerung der Lebensqualität gebracht haben.
Lebt der Privatversicherte länger?
Mir sind keine empirischen Untersuchungen bekannt, die diesen Punkt dezidiert belegen. Die Art und Kostenstruktur der Behandlung eines Privatpatienten führt in Einzelfällen vielleicht dazu, mehr als das medizinisch Notwendige und Wirtschaftliche zu leisten. Ob dies immer zu einer Lebensverlängerung führt, wage ich zu bezweifeln.
Bleibt die BARMER den Barmern erhalten?
Auf alle Fälle. Wir haben am 1. Januar zwar mit der GEK fusioniert, und der juristische Hauptsitz ist nicht in Wuppertal, sondern in Berlin. In der Hauptverwaltung auf Lichtscheid, die selbstverständlich erhalten bleibt, arbeiten aber weiterhin knapp 1.800 Menschen. Für den Standort Wuppertal für unsere Hauptverwaltung sehe ich keine Gefahr.
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Kampf um Kalorien
Intro – Den Bach runter
Nach dem Beton
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„Städte wie vor dem Zweiten Weltkrieg“
Teil 1: Interview – Stadtforscher Constantin Alexander über die Gestaltung von Wohngebieten
Für eine gerechte Energiewende
Teil 1: Lokale Initiativen – Das Wuppertaler Forschungsprojekt SInBa
Keine Frage der Technik
Teil 2: Leitartikel – Eingriffe ins Klimasystem werden die Erderwärmung nicht aufhalten
„Klimakrisen sind nicht wegzureden“
Teil 2: Interview – Der Ökonom Patrick Velte über die Rückabwicklung von Nachhaltigkeitsregulierungen
Von Autos befreit
Teil 2: Lokale Initiativen – Einst belächelt, heute Vorbild: Die Siedlung Stellwerk 60 in Köln
Der Ast, auf dem wir sitzen
Teil 3: Leitartikel – Naturschutz geht alle an – interessiert aber immer weniger
„Extrem wichtig, Druck auf die Politik auszuüben“
Teil 3: Interview – NABU-Biodiversitätsexperte Johann Rathke über Natur- und Klimaschutz
Unter Fledermäusen
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Arbeitskreis Umweltschutz Bochum
Vielfalt in den Feldern
Belohnungen für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft – Europa-Vorbild: Österreich
Was bleibt
Die Natur und wir – Glosse
Hört das Signal
Intro – Gesund und munter
Privatvergnügen
Teil 1: Leitartikel – Die Zweiklassenmedizin diskriminiert die Mehrheit der Gesellschaft
„Das Gesundheitssystem wird unter Druck geraten“
Teil 1: Interview – Arzt Bernhard Winter über den Vorwurf einer Zweiklassenmedizin
Verbunden für die Gesundheit
Teil 1: Lokale Initiativen – Wuppertals Selbsthilfe-Kontaktstelle unterstützt Bürgerengagement
So ein Pech
Teil 2: Leitartikel – Opfer von Behandlungsfehlern werden alleine gelassen
„Der Arzt muss dieses Vertrauen würdigen“
Teil 2: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
Gesundheit ist Patientensache
Teil 2: Lokale Initiativen – Die Patientenbeteiligung NRW in Köln
Heimat statt Pflegeheim
Teil 3: Leitartikel – Seniorengerechtes Bauen und Wohnen bleibt ein Problem
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
Teil 3: Interview – Architektin Ulrike Scherzer über Wohnen im Alter
Gemeinsam statt einsam
Teil 3: Lokale Initiativen – Wohnen für Senior:innen bei der Baugenossenschaft Bochum
Senioren und Studenten müssen warten
Das Wohnprojekt Humanitas Deventer verbindet Generationen – Europa-Vorbild: Niederlande
Wenn der Shareholder das Skalpell schwingt
… und der Patient zur Cashcow wird – Glosse
Einig im Treten
Intro – Arbeitskämpfe