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OB Andreas Mucke (SPD) nimmt die jungen Aktivisten ernst
Foto: Stadt Wuppertal

Schülerstreiks: Klimawandel ist Chefsache

30. April 2019

In Wuppertal geht der Oberbürgermeister mit auf die Straße – Nachgefragt 05/19

Greta Thunberg – für manche ist sie ein Idol der internationalen Klimaschutzbewegung, für andere eine vorlaute junge Göre, die lieber zur Schule gehen sollte statt jeden Freitag zu demonstrieren. Wer durch die internationalen Gazetten blättert, findet dort die verschiedensten Einordnungen des jungen Mädchens: mitviel Anerkennung, Lobpreisung aber ebenso Spott und Häme versehen.Am 30. März hat die 16-Jährigeden Sonderpreis Klimaschutz der Goldenen Kamera erhalten – für den Friedensnobelpreis ist sie ebenso vorgeschlagen. Vielen Schülerinnen und Schüler ist Thunberg vor allem eins: ein Vorbild. Denn das engagierte Mädchen hat sie zu den sogenannten „Fridays for Future“-Demos inspiriert – auch in Wuppertal.

Hier gehen die jungen Menschen schon seit Wochen zu Hunderten für Klima- und Umweltschutz auf die Straße – mit Rückenwind aus dem Rathaus. Denn dort werden sie ernst genommen, anders als in Teilen des politischen Berlins, wo sie zuletzt der 33-jährige CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak in Altherrenmanier sehr abschätzig öffentlich diskreditierte. Anders als Thunberg wurde der frühere Junge Union-Chef in seiner Jugend nicht vom amerikanischen Magazin Time in die Liste der „25 einflussreichsten Teenager 2018“ aufgenommen. Thunberg denkt an das Wohl aller Lebewesen auf der Welt, Ziemiak an sich selbst. Hier liegen die grundsätzlichen Unterschiede.

In Wuppertal hat sich Thunberg zwar noch nicht sehen lassen, präsent ist sie dennoch bei den Schulstreiks für das Klima. Und im Rathaus, wenn man mit Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) ins Gespräch kommt. Nachgefragt, was er davon hält, wenn die Wuppertaler Schülerinnen und Schüler fürs Klima auf die Straße gehen, erinnert er sich an seine Schulzeit zurück: „Wir sind damals ständig auf die Straße gegangen – für den Umweltschutz und gegen Aufrüstung und Atomenergie. Das war mitten in der Zeit der Friedensbewegung und des NATO-Doppelbeschlusses – und meist während meiner Schulzeit.“ Als Chef der Verwaltung ginge er natürlich davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler heute in ihren Freistunden auf die Straße gehen. Alles andere würde ihm das Regierungspräsidium womöglich auch übelnehmen.

Pascal Hesse
Foto: Stefanie Lawrenz
​Pascal Hesse, investigativer Journalist für trailer, engels, choices, FOCUS und [recherche|kollektiv].
Er ist im Vorstand DJV NRW.

'Nachgefragt: Der Weg des Geldes' ist seine Kolumne

Mucke war bei der ersten Schülerdemo selbst vor Ort, hat zu den jungen Menschen gesprochen – darunter auch sein jüngster Sohn. Nun kommen die jungen Aktivisten auf seine Einladung hin zu ihm ins Rathaus. „Ich möchte mit ihnen Gespräche über ihre Forderungen führen, mit ihnen darüber reden, wie wir als Stadt damit umgehen können. Viele Erwachsene regen sich darüber auf, dass die Jugend sich nicht bewegt, nichts tut und sich nicht engagiert. Das machen diese jungen Leute jetzt aber und das ist ihr gutes Recht. Wenn sie an diesem außerschulischen Lernort ans Engagement herangeführt und aktiviert werden, ist das sehr gut“, so Mucke. Beim Parteitag der Wuppertaler Sozialdemokraten waren die jungen Aktivisten unlängst zu Gast.

Klar, kommunal kann die Politik viel für ein besseres Klima tun: im ÖPNV oder Radverkehr, beim städtischen Gebäudemanagement und der frühkindlichen Klimaerziehung in den Schulen. In den Köpfen der Menschen braucht es dennoch eine grundlegende andere Haltung: angefangen beim Konsum von Fleisch, von Erdbeeren im Winter und Flügen in die Karibik. Hier können Greta Thunberg und die Schülerdemos helfen: mit einem gesamtgesellschaftlichen Denkzettel.


Rückblick: Nachgehakt – Schwebendes Glück

Die Arbeiten auf dem Schwebebahngerüst ziehen sich zwar, gehen aber weiter voran. Die letzten Sicherungsbleche an den Klemmbacken der Stromschiene wurden nunmehr montiert. Damit ist eine Bedingung für die Technische Aufsichtsbehörde (TAB) erfüllt, um das Gerüst für Test- und Rangierfahrten frei zu geben. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hat mit einer Verfügung vom 19. März das Ermittlungsverfahren eingestellt über den Absturz einer Stromschiene der Schwebebahn auf einen PKW im November 2018. Sie kommt zu dem Schluss: „Nach den Ausführungen des mit der Ermittlung der Unfallursache beauftragten Sachverständigen ergaben sich weder Hinweise für eine überhöhte Geschwindigkeit der die Strecke zuvor befahrenden Schwebebahnen, noch für etwaige Defizite in der Wartung der Wagen bzw. der Strecke oder etwaige Sabotageakte.“

Pascal Hesse

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