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Die landesweite „Ehrenamtskarte“ wird in Wuppertal nicht ausgegeben
Foto: Pascal Hesse

Wertschätzung ja, aber mit Abstrichen

06. Dezember 2019

Die Stadt Wuppertal geht beim Ehrenamt eigene Wege – Nachgefragt 12/19

24 Stunden, länger dauert ein Tag auf der Erde nicht – viel Zeit für die einen, zu wenig für andere. Familie, Beruf, Freunde und Freizeit: All das muss unter einen Hut gebracht werden. Irgendwie. Soziale Medien wie Facebook, Twitter und Co. wollen stetig befüllt werden und machen die Welt (gefühlt) schnelllebiger. Damit kommt nicht jeder klar; die Erwartungen der Gesellschaft an jeden Einzelnen sind enorm. Während Gleichgültigkeit in der Gesellschaft immer präsenter wird, bleiben Anerkennung und Wertschätzung immer häufiger auf der Strecke; vieles wird als „normal“ und „gegeben“ betrachtet. Dass es dennoch Menschen gibt, die sich bei diesen Umgebungsgeräuschen aufopfern und für andere einsetzen, ja zur Tat schreiten und sich für die Gesellschaft engagieren: Das ist etwas Besonderes, das verdient Aufmerksamkeit, Lob und ein dickes wie ernst gemeintes „Danke!“. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat bereits vor über zehn Jahren erkannt: Engagement verdient Anerkennung und Würdigung. Deshalb führte sie zusammen mit Städten, Kreisen und Gemeinden eine landesweit gültige sogenannte „Ehrenamtskarte“ ein, unabhängig vom Verdienstorden des Landes NRW, der – wie auch das Bundesverdienstkreuz – für außerordentliche Leistungen und langjähriges Engagement verliehen werden. Doch „landesweit“ mit Bezug auf die Ehrenamtskarte ist relativ. So gibt es – um mit Asterix und Obelix zu sprechen – ein „kleines gallisches Dorf“ namens Wuppertal, besser eine Ansammlung kleiner gallischer Dörfer im Land, die hierbei nicht mitmachen (wollen).

Die „Stabsstelle Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement“ ist im Rathaus direkt bei Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) angesiedelt. Nachgefragt, warum Wuppertal seine Ehrenamtlichen nicht wie andere Kommunen im Revier mit dem Ausstellen der nordrhein-westfälische Ehrenamtskarte fördert, antwortet das Presseamt: „Im Wesentlichen haben wir für Ehrenamtliche drei Anerkennungs-Formate: wir zeichnen einmal jährlich ehrenamtlich Tätige mit dem ‚Wuppertaler’ aus, es gibt für Ehrenamtliche in Wuppertal die ‚Gute Karte’ und eine Auszeichnung der Initiative ‚Meine Stunde für Wuppertal’.“

Pascal Hesse
Foto: Stefanie Lawrenz
​Pascal Hesse, investigativer Journalist für trailer, engels, choices, FOCUS und [recherche|kollektiv].
Er ist im Vorstand DJV NRW.

'Nachgefragt: Der Weg des Geldes' ist seine Kolumne

Warum man in Wuppertal eigene Wege geht und sich nicht am Landesprogramm beteiligt – diese Frage lässt das Presseamt, lässt der Oberbürgermeister bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Schade, denn die unter www.ehrensache.nrw.de vertriebene Karte bietet viele Vorteile und das landesweit. Zu haben ist sie gleichwohl nicht für Jedermann, anders als in Wuppertal, wo beim Beantragen der ‚Guten Karte’ das ausgeführte Ehrenamt lediglich beschrieben werden muss. Wer die Auszeichnung des Landes haben möchte, muss da schon mehr mitbringen: wenigstens fünf Stunden ehrenamtliches Engagement pro Woche beziehungsweise 250 Stunden im Jahr.

Warum Wuppertal ebenso wie die Stadt Essen, die mit ihrer sogenannten „Freiwilligenkarte“ eigene Wege geht, seine Ehrenamtlichen von Vorteilen und Vergünstigungen im ganzen Land abkapselt, bleibt offen. Den Schaden haben diejenigen, die sich bürgerschaftlich engagieren. Denn wenngleich sie es gerne machen und es aus ihrer Sicht vielleicht keine besondere Wertschätzung und Anerkennung bedarf, werden sie in Wuppertal schlechter gestellt als in anderen Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens.


Rückblick: Nachgehakt – Grippeschutz durch Impfung

Nicht nur für Neugeborene, Kinder und Jugendliche sind gut geführte Impfpässe und die damit verbundenen Impfungen von zentraler Bedeutung. Erwachsene profitieren ebenso von Impfungen, gerade wenn sie geschwächt sind – etwa durch eine chronische Erkrankung, Stress oder andere negative Faktoren. Wie das vom Robert-Koch-Institut nun offiziell bekannt gegeben wurde, hat alleine die Grippesaison 2017/2018 den höchsten Wert an Toten in den vergangenen 30 Jahren gefordert: 25.100 Menschen. Aus diesem Grund raten Ärzte wie auch die „Apotheker in Wuppertal“ dringend, sich jetzt impfen zu lassen. Denn zu oft werde die gefährliche Influenza mit einer harmlosen Erkältung verwechselt. Auskunft zu Grippeschutzimpfungen kann die Hausarztpraxis geben, wie auch das geschulte Fachpersonal jeder Apotheke im Stadtgebiet.

 

Pascal Hesse

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