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Schumann-Saal lässt aufhorchen

29. September 2016

Die Düsseldorfer Planer arbeiten am Puls der Zeit – Klassik am Rhein 10/16

Robert Schumann war nicht nur der ungeliebte Musikdirektor Düsseldorfs, er selbst residierte zu Lebzeiten im Schlagschatten seiner deutlich erfolgreicheren Ehefrau Clara. Die Tiefpunktphase seiner Entwicklung – neben den Hochs der Komposition der „Rheinischen“ und der Entdeckung des ganz jungen Johannes Brahms – lag eindeutig am Rhein, inklusive Sprung in den Fluss in Hausschuhen von der Bilker Brücke und Heilanstalt bei Bonn, aus der er tot entlassen wurde. Überlebt hat sein Name in Düsseldorf im „Robert-Schumann-Saal“, ein klassischer Kammermusiksaal im Museum Kunstpalast, eingebettet in das Kultur-Ensemble mit Tonhalle und NRW-Forum.

Seit Jahrzehnten wird hier ein musikalisches Programm angeboten, das es in sich hat. Einen pädagogischen Akzent im Herbst setzt die Reihe „erstKlassik!“, in der nicht nur der besonders nette und gar nicht akademische britische Geigenstar Daniel Hope ein Einstiegsseminar für Konzertbesucher in vier Stufen anbietet. Die grundsätzliche Frage, der er auch schon einen Buchtitel widmete, lautet: „Wann darf ich klatschen?“ Diese erste Stufe einer Benimmfibel für das klassische Konzert birgt im praktischen Musikalltag für viele Menschen schon unüberwindbare Schwierigkeiten, da der Mitklatschimpuls andererseits in populär ausgerichteten Musikveranstaltungen geradezu erzwungen wird. In der zweiten Sitzung zum Thema „Wer fühlen will, muss hören“ nähert sich Hope bereits philosophischen Gefilden, denn das „Gefühlte“ wird just auch von politischer Seite als eine Spezialrealität funktionalisiert – die wunderbare Reihe wendet sich also nicht nur an Anfänger, auch musikalisch wird einiges geboten.

Eine weitere Reihe – und Reihen bilden das Profil einer Veranstaltungsstätte sehr direkt ab – heißt „Zweiklang! Wort und Musik“. Hier treffen prominente Bühnen- und Filmstars auf klassische Musik-Ensembles. In dieser Zwischenwelt fühlt sich Dominique Horwitz sehr wohl, er taucht mit einigen Musikern in die Welt Schuberts ab – Erlkönigs Verwandlung steht an. Suzanne von Borsody rezitiert zu Klängen des Trio Amanti della Musica, das Ermittlerduo Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl assistiert einem Streichquartett und ermittelt in Dickens Weihnachtsgeschichte.

Populäres bietet der Abend mit Musik aus dem Computerspiel „Final Fantasy“ mit dem Klavier-Spezialisten Benjamin Nuss, als Heimspiel gastieren die „Japanischen Philharmoniker Düsseldorf“ zu einem Sinfoniekonzert, und die Flötistin Eva Oertle interpretiert mit dem Pianisten Vesselin Stanev u.a. Musik von Clara und Robert Schumann – da klingen die beiden vereint als Ouvertüre, bevor die französischen Komponisten als Spezialisten für die Flötenklänge die Konzert-Inhalte übernehmen. Jazz, Pop und auch eine „1. Düsseldorfer Rednernacht“ lockern den Konzertbetrieb auf, da kommt allein bis zur Jahreswende schon einiges zusammen. Der Saal ist also nicht nur technisch in einem Topzustand, sein Programm kann locker mithalten.

Konzerte mit Daniel Hope: So 30.10., So 27.11. je 17 Uhr | „Zweiklang“: So 13.11., So 20.11., So 18.12. je 17 Uhr | „Final Fantasy“: Fr 4.11. 20 Uhr | Japanische Philharmoniker: Sa 12.11. 19 Uhr | Kammerkonzert mit Eva Oertle: Di 15.11. 20 Uhr | www.smkp.de

Olaf Weiden

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