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Der neu gestylte Hamlet auf blutigem Rachefeldzug quer durchs Internet
Foto: ©Edi Szekely

Shakespeare geschüttelt, nicht gerührt

27. September 2014

Der „Hamlet" am Dortmunder Schauspielhaus splattert genussvoll den ollen Shakespeare

Mehr Inhalt, weniger Kunst. Tatsächlich? Was streng nach dem Statement kommunaler Kulturpolitiker riecht, ist natürlich aus Shakespeares „Hamlet" II. Akt 2. Szene. Die Königin will damit Polonius' schwurbelige Erklärungsversuche für Hamlets Tollheit stoppen. In Kay Voges' „Hamlet"-Inszenierung am Dortmunder Schauspielhaus wird es zur Direktive einer neuen Dramaturgie der unerhörten Vorgänge am Schloss in Helsingør. Im kleinen Dauerfeuer der Technikfreaks mutiert der schwedische Hof zum Überwachungsstaat mit zahlreichen Kameras in den Gemächern, mit eingespielten Clips von den Brennpunkten der Welt, aber auch mit der Ideologie einer Vermischung von Mensch und Maschine. Ophelia (Bettina Lieder) erinnert da doch schwer an die Replikantin Pris aus Ridley Scotts „Blade Runner", und Staatsrat Polonius (Michael Witte) macht sich im weißen Kittel als Dr. Frankenstein an der Leiche des Königs zu schaffen. Kein Wunder, dass der Cyborg Hamlet da weibliche Züge im Batman-Outfit (Eva Verena Müller) vorzieht, lieber mit riesigen Teddybären kuschelt und frei nach Shakespeare lieber mit Automatikwaffen auf Rache sinnt. Hamlet reloaded, frei nach Schnauze, oder doch liebevoll getwittert?

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