Nach der kommenden Spielzeit endet Patrick Hahns Tätigkeit als Generalmusikdirektor Wuppertals. Sein letztes Konzert ist Mahlers groß instrumentierte 6. Sinfonie mit einer Dauer von rund 85 Minuten Ende Juni 2026. Zuvor hat er ein Mammutprojekt geplant, das in dieser Form weltweit äußerst selten realisiert worden ist: die konzertante Aufführung von Richard Wagners vierteiligem Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“.
Es ist lange her, dass in Wuppertal der „Ring“ im Opernhaus lief. Als in der Spielzeit 1986/87 der letzte Vorhang der weit über die Stadtgrenzen hinaus gelobten Inszenierung Friedrich Meyer-Oertels fiel, war Schluss mit der Wagnerseligkeit. Bis heute kann die Oper solch groß angelegtes Musiktheater nicht stemmen. Denn dafür sind durch Einsparungsmaßnahmen Chor und Gesangsensemble viel zu klein geworden.
Nun wird also das Gesamtkunstwerk, für das der Komponist in Bayreuth das Festspielhaus nach seinen klanglichen und visuellen Vorstellungen bauen ließ, ohne Bühnengeschehen auf das Konzertpodium der Historischen Stadthalle gehoben – ein immens teures Vorhaben. Denn für die 36 Charakterrollen mussten rund 20 Gesangssolisten verpflichtet werden. Den kleinen Opernchor verstärkt die Karthäusertkantorei Köln. Auch das Sinfonieorchester Wuppertal ist mit seinen 88 Planstellen nicht groß genug und bedarf etlicher zusätzlicher Musiker. Um dafür die Mittel aufzutreiben, putzte man Türklinken und fand Geldgeber: drei Stiftungen, die Stadtsparkasse Wuppertal, ein Mäzen und die Theaterfreunde Wuppertal.
Auch ein Plan B ist unabdingbar. Denn es müssen etwa eventuelle Krankheitsfälle abgefedert und für Ersatz gesorgt werden. Ist das alles in trockenen Tüchern und eine schwarze Null unter dem Schlussstrich gesichert, können bedenkenlos dieses Jahr am 19. Oktober das „Rheingold“, nächstes Jahr am 18. Januar die „Walküre“, am 22. Februar der „Siegfried“ und schließlich am 22. März die „Götterdämmerung“ von der Stadthallenbühne kommen.
Daneben finden wie üblich die zehn Sinfoniekonzerte (Wagners „Ring“ inklusive) des Sinfonieorchesters Wuppertal statt. Auch seine anderen Formate wie „Uptown Classics“, „Ohrenöffner“, die Kammermusikabende, Chor-, Familien- und Schulkonzerte gibt es nach wie vor im unveränderten Umfang.
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