Zur letzten Veranstaltung dieser Spielzeit der Reihe „Friday Night Jazz Club“ ist Inga Lühning in die Bandfabrik gekommen. Sie ist als ehemaliges Mitglied der Jazz-Band re:jazz oder Backgroundsängerin etwa mit den Fantastischen Vier und Marla Glen unterwegs gewesen, in der deutschen Szene eine bekannte Musikerin und vermittelt ihren musikalischen Erfahrungsschatz seit vier Jahren an der Düsseldorfer Robert Schumann Hochschule als Dozentin im Fach Pop- und Jazz-Gesang.
Das eigene Leben
Mitgebracht hat sie bis auf zwei Ausnahmen Songs aus eigener Feder, die sich mit ihrem eigenen Leben beschäftigen. Es sind Liebeslieder oder solche kämpferischer Natur. Sie richtet Worte an ihre Mutter, sinniert über Gefahren des Verliebtseins oder geht kritisch mit sich selbst um. Es sind musikalisch leicht zugängliche zwölf Nummern mit englischen und deutschen Texten und sind melodisch wie harmonisch eine Mischung aus leicht zugänglichem Pop und klassischem Jazz wie „It’s Ok“, „Entfernung“, „Let’s play Jesus“ oder „In deinem Licht“. Nach diesem Muster sind auch Wolfgang Niedeckens „Du kannst zaubern“ und als zweite Zugabe Holly Coles Evergreen „I Can See Clearly Now“ arrangiert.
Die Singer-Songwriterin bringt dank ihrer ausdrucksstarken und ausgewogenen Stimme den emotionalen Gehalt beseelt über die Bühne. Auch ihre jazzigen improvisatorischen Einlagen gestaltet sie packend. Kleine Intonationsungenauigkeiten bei größeren Intervallsprüngen fallen nicht sonderlich ins Gewicht.
Im Duo
Von lyrisch-balladesk bis fetzig treibend geht es zur Sache. Dabei wird Lühning von drei ausgezeichneten Musikern mitatmend begleitet: Thomas Rückert am Piano, Andre Nendza am Kontrabass und E-Bass sowie Marcus Möller am Schlagzeug. Sorgt Rückert für sensible harmonische Gerüste, geht Möller filigran mit seinem Drumset um, während Nendza mit seiner abwechslungsreichen Spieltechnik kunstfertige Bassfundamente legt. Als Duo stehen ihr kongenial der Bassist bei „Brain Works“ und der Pianist bei der ersten Zugabe „Wenn die Sonne“ zur Seite. Darüber hinaus überzeugen die Instrumentalisten mit virtuosen, musikalischen Soli.
Das Publikum zeigt sich begeistert, klatscht etwa beim rhythmisch prägnanten „Brain Works“ mit. Gerne kommt es auch der Aufforderung nach, bei „You are more“ und „Wie im Märchen am Ende“ mitzusingen. Außerdem entlässt es die vier Musiker nicht ohne die bereits erwähnten beiden Zugaben.
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