Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität – das sind die Grundideale der Freimaurerei. Ziel der Freimaurer ist es, sich als Mensch ständig zu verbessern. Der Glaube an ein höheres Prinzip, einen „Allmächtigen Baumeister aller Welten“, ist den Freimaurern gemein, ungeachtet von der ausgeübten Religion der Mitglieder. Anfang des 18. Jahrhundert wurde die erste Großloge der Freimaurer gegründet. Seinerzeit haben sie zur wissenschaftlichen Aufklärung beigetragen. Ihre Symbole, Winkelmaß und Zirkel, kommen aus dem Ursprung des Wortes, das in der Steinmetzerei und Baumeisterei begründet liegt.
In Wuppertal gibt es vier Logen: Hermann zum Lande der Berge ist die älteste. Sie besteht seit 1815. Bekanntestes Mitglied ist sicherlich der Naturwissenschaftler Johann Carl Fuhlrott gewesen. Die Loge Lessing ist zurzeit inaktiv. Die anderen beiden Bünde heißen Frieden und Fortschritt und Zur Bruderkette. Insgesamt haben die aktiven Logen in Wuppertal rund 100 Mitglieder. Eine Konkurrenzsituation gibt es bei gelebter Brüderlichkeit nicht, berichtet Logenmeister Ronald Fehrmann von der Loge Zur Bruderkette. Bis 2015 haben sie sogar gemeinsam in einem Haus an der Friedrich-Ebert-Straße 165 in Unterbarmen residiert. Hermann zum Lande der Berge zog im September um zum Werth 48. Im Mai 2014 fand das deutschlandweite Großlogen-Treffen der Freimaurer in Wuppertal statt.
Dieser Bund ausdrücklich freier Menschen ist vor allem durch die selbst auferlegte Verschwiegenheit immer wieder mystifiziert worden. Zuletzt prominent in den Büchern „Sakrileg“ und „Da Vinci Code“ von Dan Brown. „Dan Brown versammelt so ziemlich alles, was der Markt an Verschwörungstheorien hergibt“, stellte der Schweizer Freimaurer Alfred Messerli 2006 klar. „Wir verbrennen keine Jungfrauen“, musste dann der Logenmeister von Hermann zum Lande der Berge, Gernot Schneider, in der Westdeutschen Zeitung 2010 augenzwinkernd „zugeben“. Die monatlichen Tempelarbeiten in einem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Raum seien es, die die Fantasie ankurbelten, sagt Ronald Fehrmann. „Von dem, was man hört, ist das Unspektakulärste meistens wahr. Es geht uns vor allem um die Meditation und die Arbeit an sich selbst“, verrät er.
Wichtig ist den Freimaurern, dass Menschen auch über Grenzen hinaus miteinander verbunden sind. Die oben genannten Tugenden, nach denen die Freimaurer ihr Leben führen wollen, sorgten für einen anderen Umgang. „Gerade durch die Brüderlichkeit geht man bewusster miteinander um“, sagt Fehrmann. Frauen haben übrigens nur bei den öffentlichen Veranstaltungen für Gäste zutritt. Das wird damit begründet, dass sich Männer in Gegenwart von Frauen anders verhalten würden und weniger authentisch seien, sich aufspielen oder auch zurückhalten würden. Regelmäßige Bruder- und Gästeabende finden auch bei den aktiven Wuppertaler Logen statt.
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