engels: Herr Gerlach, warum hat Wuppertal eine Partnerstadt in Israel?
Arno Gerlach: Wir möchten private und auch institutionelle Kontakte fördern. Kenntnisse über das Fremde fördern Verständnis und Vertrauen. Wir bieten jährlich Reisen nach Be’er Scheva und ins ganze Land an. Auch wollen wir den Menschen aus Wuppertal, die während der Nazi-Zeit verfolgt wurden und nun in Be’er Scheva oder in Israel leben, ein Wiedersehen mit ihrer Heimatstadt ermöglichen. Uns bleiben nur noch wenige Chancen, das umzusetzen, denn diese Generation stirbt aus.
Was ist Be’er Scheva für eine Stadt?
Als wir die Partnerschaft gründeten, war Be’er Scheva noch nicht so groß. In den sechziger Jahren hatte die Stadt am Rand der Negev-Wüste 45.000 Einwohner, in den achtziger Jahren etwa 95.000, jetzt hat sie über 200.000. Das ist eine Wachstumsrate, die wir uns in Deutschland nicht vorstellen können.
Man spricht in Be’er Scheva russisch?
Sie haben nicht ganz unrecht. Neben der hebräischen ist die russische, aber auch die arabische Sprache etabliert. Be’er Scheva ist die Stadt Israels, die die größten Integrationsprobleme zu bewältigen hat. Seit 20 Jahren unterstützen wir mit Spenden unserer Mitglieder die „Suppenküche“ für Bedürftige. Zu Beginn wurden 30 Mahlzeiten am Tag verteilt. Heute sind es 2.500.
Spielt der Nahost-Konflikt bei Ihrer Arbeit eine Rolle?
Natürlich. Wir sind sehr daran interessiert, auch mit den Nachbarn von Israel Kontakte zu pflegen. Auch haben wir sowohl persönliche wie auch institutionelle Kontakte zu christlichen, sozialen Einrichtungen, vor allem in Bethlehem und Bet Jala. Gerne möchten wir in absehbarer Zeit eine Dreiecks-Partnerschaft zwischen einer Einrichtung in Wuppertal, einer in Be’er Scheva und einer im Westjordanland schaffen, um der Verständigung und letztlich dem Frieden in der Region zu dienen. Die Zeit hierfür scheint aber noch nicht reif zu sein.
www.freundeskreis-beersheva.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Nur Namen auf Blechschildern?
Seit 60 Jahren ist Wuppertal verpartnert - THEMA 03/11 PARTNERSTÄDTE
„Die Wiedervereinigung erschien damals als irreal“
Rolf Steinmüller über die Geschichte der Städtepartnerschaft zu Schwerin - Thema 03/11 Partnerstädte
Mit dem Fahrrad bis zum Ural
„Der grüne Weg e.V.“ fördert Touren zu den Partnerstädten - Thema 03/11 Partnerstädte
Krisenfeste Solidarität
Die Bilanz des Vereins „Städtepartnerschaft Wuppertal Matagalpa“ kann sich sehen lassen - Thema 03/11 Partnerstädte
Einig im Treten
Intro – Arbeitskämpfe
Armut wählen
Teil 1: Leitartikel – Zur politischen Kultur Deutschlands
„Egal wer die Brandmauer zerstört, wir werden ihn kritisieren“
Teil 1: Interview – Omas gegen Rechts: Jutta Shaikh über die Verteidigung der Demokratie
Als Bürger wahrgenommen werden
Teil 1: Lokale Initiativen – Lernbehinderte in der KoKoBe erheben ihre politische Stimme.
Bloß der Wille fehlt
Teil 2: Leitartikel – Die Politik zulasten der Ärmsten gefährdet den sozialen Frieden
„Politik für das Gemeinwohl, nicht für Unternehmen“
Teil 2: Interview – Armutsforscher Christoph Butterwegge über die Umverteilung von Reichtum
Jetzt erst recht
Teil 2: Lokale Initiativen – Parents for Future in Köln
Peitsche namens KI
Teil 3: Leitartikel – Beschäftigte werden mit neuester Technologie massenhaft überwacht.
„KI streikt nicht“
Teil 3: Interview – Informatiker und Philosoph Jürgen Geuter über künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt
Gegen digitalen Kolonialismus
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Chaospott Essen klärt über Technik und Datenschutz auf
Feierabend heißt Feierabend
Neues Gesetz schützt Arbeiter vor ständiger Erreichbarkeit – Europa-Vorbild: Spanien
„Ich ersetze keine Menschen – ich entlarve sie“
Ein Gespräch mit einer Künstlichen Arroganz über den Arbeitsmarkt – Glosse
Zum Wohl!
Intro – Rausch im Glück
Konsum außer Kontrolle
Teil 1: Leitartikel – Was uns zum ständigen Kaufen treibt
„Dann übernimmt das Lusthirn“
Teil 1: Interview – Psychotherapeutin Nadine Farronato über Kaufsucht
Teufelskreis im virtuellen Warenkorb
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Caritas-Suchthilfe hilft auch bei Kaufsucht weiter
Lebensqualität gegen Abwärtsspirale
Teil 2: Leitartikel – Drogensucht ist kein Einzelschicksal, sie hat gesellschaftliche Ursachen
„Wir haben das Recht auf Rausch“
Teil 2: Interview – Mediziner Gernot Rücker über die Legalisierung von Drogen
Zwischen Blüte und Bürokratie
Teil 2: Lokale Initiativen – Der Cannabas-Club e.V. und der neue Umgang mit Cannabis
Gute Zeiten für Verführer
Teil 3: Leitartikel – Das Spiel mit dem Glücksspiel
„Ich vermisse die Stimme der Betroffenen“
Teil 3: Interview – Psychologe Tobias Hayer über Glücksspielsucht