In den sozialen Netzwerken waren die Meinungen fix dabei. „Sexistische Kackscheiße!“ lautete die vorherrschende Meinung zu einer Wuppertaler Plakatkampagne im Januar. Diese sollte die Fahrgäste durch das erschrockene Gesicht von Omi/Frau/Mann zu dem provokant geglaubten Slogan „Hinten rein?“ zum Vordereinstieg in Busse der WSW animieren. Geht sicherlich besser, anders und auch witziger. Sexistisch ist es allerdings nicht. Denn Analverkehr ist ja nun heute kein geschlechtsspezifisches Skandalon mehr. Schon vor fast 20 Jahren fürchtete Charlotte York, prüde Prinzessin aus dem rückblickend wenig schockierenden Quartett aus „Sex and the City“, angesichts dieser Sexstellung lediglich sinngemäß: „Kein Mann heiratet die in den Po gebumste“ – so what? Einzig diskriminiert dürfte sich der Analverkehr selbst fühlen, der für Männlein wie Weiblein bei gegenseitigem Einverständnis heute kein Tabu mehr zu sein braucht. Also entspannen wir uns alle mal, dann tut es auch keinem weh.
Denn an der feministischen Front gibt es drängendere Probleme. Passend zum Weltfrauentag am 8. März beschäftigt sich unser Monatsthema FRAUENLEBEN auf sieben Seiten mit weiblicher Genitalverstümmelung, Debatten zum Sexualstrafrecht nach „Köln“ und Unternehmerinnen jenseits der Frauenquote. Hierzu sprechen wir mit Iris Kronenbitter von der bundesweiten GRÜNDERINNENAGENTUR darüber, ob Frauen anders gründen und ihre Unternehmen transparenter und nachhaltiger leiten als Männer.
Kommunikationsprobleme hat das Ex-Ehepaar, das sich am Grab des Sohnes wiedertrifft. Regisseur Jos van Kann inszeniert das Kammerspiel GIFT. EINE EHEGESCHICHTE am Theater am Engelsgarten gradlinig und schnörkellos.
Als schnörkellos wird auch die Architektur der 1950er/60er Jahre oft bezeichnet. Wie verspielt und raffiniert die Ästhetik der Nachkriegsmoderne sein konnte, zeigt die von der Düsseldorfer Künstlerin Julia Zinnbauer zusammengestellte Schau „Heimatplan“ bei GRÖLLE: PASS PROJECTS noch bis Mitte März.
Die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte um das Doppelleben einer argentinischen Familie – wohlgelittene BürgerInnen einerseits und Erpresser und Mörder andererseits – liegt unserem Film des Monats EL CLAN zugrunde, den Regisseur Pablo Trapero auch filmsprachlich mit starken Kontrasten umsetzt.
Außerdem sprechen wir mit HANS STEINBICHLER über seine Annäherung an den Mythos Anne Frank für seine Neuverfilmung ihres Tagebuchs, während ROSALIE THOMASS verrät, wie es war, mit Doris Dörrie in der Strahlenschutzzone „Grüße aus Fukushima“ zu drehen.
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Auf einen Monat ohne wirklich „sexistische Kackscheiße“,
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