Vor rund zehn Jahren lehrte uns die Doku „Plastic Planet“ des Regisseurs Werner Boote das Grauen. Er folgte den globalen Auswirkungen unseres Kunststoffverbrauchs und führte vor Augen, dass uns eine unfassbare allgegenwärtige Vermüllung durch die Erdöl-Derivate so oder so noch für Jahrhunderte begleiten wird; denn selbst, wenn wir noch heute auf Plastik sämtlich verzichteten – das Zeug hält sich und findet auch in den letzten Winkel von Gewässern und Böden! Und es wirkt, etwa hormonell, indem es Männer unfruchtbar macht; als tödliches Futter, das sich Fische und Vögel so lange einverleiben bis sie verhungern; und, und, und. Zu Mikroplastik zersetzt und zerrieben können selbst Kläranlagen es kaum noch aus der Nahrungskette filtern. Beispiel dafür ist mittlerweile auch die Wupper, wie aus einer Untersuchung mehrerer Landesumweltämter hervorgeht. Wir zanken indes über Plastiktütenverbote, kleiden uns in bequeme Kunstfaser, sind zu faul, Glasflaschen zu schleppen, halten uns für Mülltrennungsgenies und erwägen zaghaft eine Anpassung des Wassercents. – Aber womöglich erwächst die Lösung diesmal aus dem Problem, sind es doch die im Plastik enthaltenen Weichmacher, auf die die Scherereien wesentlich zurückgehen. Und so werden wir vielleicht auch selbst immer weicher, nicht nur wort-, auch sprichwörtlich: immer empfindsamer. Das Leid, das wir Erdöl-Hörigen uns und allem antun, wir werden es nicht mehr ertragen und fortan alles besser machen. – Okay, ist Quatsch. Aber wär‘ doch mal was.
Dem Verhältnis von Arm und Reich und unserem fatalen Umgang mit der Natur spürt auch unser Monatsthema KARL MARX nach. Wir sprechen uns dafür aus, das unausweichliche Ende des Kapitalismus sozial und ökologisch umsichtig anzugehen. Der Philosoph THOMAS SEIBERT erklärt im Interview neue Chancen linker Bewegungen, das Verhältnis von Parlament und Gesellschaft und was Marx einzigartig macht.
Peter Wallgram inszeniert am Theater am Engelsgarten Anne Leppers MÄDCHEN IN NOT. Die moderne Posse um Emanzipation und sexuelle Freiheit erlebt Peter Ortmann als rasante Choreographie, die Konzentration erfordert und sich auch für Schenkelklopfer nicht zu schade ist.
Die „Nahaufnahme“ stellt die Bildungswissenschaftlerin SABINE NAGL vor. Die Ausstellung AM ARRENBERG im Elberfelder Sparkassenforum versammelt Werke von sieben KünstlerInnen, deren Ateliers am Arrenberg liegen. Thomas Hirsch entdeckt Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen, die veranschaulichen, wie städtisches Leben und Kunst ineinandergreifen.
Film des Monats ist Wes Andersons Stop-Motion-Abenteuer ISLE OF DOGS. Die Geschichte über eine von Menschen ausgesonderte Hundepopulation und eine politische Verschwörung bietet eine originelle Bildsprache und zahlreiche Anknüpfungspunkte in der politischen Gegenwart.
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