Von „Transformation“ ist viel die Rede, wenn es um Zukunft geht: digitale Transformation, Transformation der Arbeit usw. Klingt beeindruckend. Sprächen wir etwa von „Übergang“ – das wäre viel zu langweilig. Was zur Transformation beiträgt, ist dagegen kaum hip, eher anstrengend. Eine Anstrengung, um die sich WuppertalerInnen nicht drücken. Der Verein „Aufbruch am Arrenberg“ beispielsweise setzt allerhand Ideen für ein besseres soziales und ökologisches Miteinander um; sogar eine Farm (hip für „Bauernhof“) ist in Planung. Auch die Politik lässt sich nicht lumpen, wenn im nächsten Jahr die ersten Wasserstoff-Linienbusse dem Verkehr die Zukunft weisen – mit Wasseremissionen, die angeblich trinkbar wären; naja. An anderer Stelle ist Vorsicht geboten, dass der Übergang nicht in die falsche Richtung verlaufe, etwa wenn einer Wuppertaler Frauenärztin eine Geldstrafe droht wegen Beratung zum Schwangerschaftsabbruch. Als sei es verurteilungswürdig, wenn Frauen kompetent beraten werden angesichts einer Entscheidung, die heikler nicht sein kann. Ebenfalls im Übergang ist die Wupper, zum einen durch Befall mit multiresistenten Bakterien, zum anderen, weil die vor Dekaden von Menschen eingebrachten Amerikanischen Signalkrebse den Edelkrebsen den Garaus machen. Wo man auch hinsieht: Wir waren‘s. Machen wir etwas Besseres draus.
Auch beim Klima gilt: Wir waren’s. Wir sind’s. Im Monatsthema DEZENTRALE ENERGIEN fragen wir, ob die Energiewende ihrem guten Image gerecht wird. Wie sieht es aus bei Rohstoffen und Lieferketten? Das vertiefen wir im Interview mit der Mesereor-Referentin KATHRIN SCHROEDER. Sie stellt fest, dass die Energiewende notwendig ist, bislang aber weder die Menschenrechte im globalen Süden noch den Erhalt natürlicher Ressourcen angemessen bedenkt.
Marcus Lobbes inszeniert Heinrich von Kleists DER ZERBROCHNE KRUG am Wuppertaler Schauspiel. Die Aufführung macht manches unterhaltsame Zugeständnis an den Klassiker, stellt Peter Ortmann fest, behält jedoch den Kern der Geschichte im Blick und respektiert die Sprache des Dichters.
Die „Nahaufnahme“ stellt den Musiker und Pädagogen KALLE WALDINGER vor. Der Skulpturenpark Waldfrieden widmet sich der schwedischen Künstlerin EVA HILD. Thomas Hirsch beschreibt Skulpturen, die sich gleichermaßen auf Natur und Industrie beziehen lassen, sich stetig zu wandeln scheinen und vor allem eines sind: überraschend.
Film des Monats ist Léa Mysius‘ Drama AVA. Die Titelheldin bereitet sich auf ihre unausweichliche Erblindung vor und verbündet sich mit dem rebellischen Rom Juan, der vor Konfrontationen sowohl mit seinem Clan als auch der Polizei nicht zurückscheut. TOM SCHILLING spielt die Hauptrolle in Florian Henckel von Donnersmarcks Film „Werk ohne Autor“. Im Interview verrät er, warum ihm die Darstellung nicht leicht fiel und was für ihn eine interessante Rolle ausmacht.
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