Die Welt ist sicherer, jedenfalls in NRW und nicht zuletzt im Bergischen. Die Polizei rief auf zur sanktionslosen Rückgabe illegaler Waffen und fand damit gerade in Wuppertal ein dankbares Publikum. Die Amnestie erbrachte Stichwaffen, Wurfsterne, Pistolen und Gewehre. Wenig überraschend, möchte man meinen. Angesichts einer Panzerfaust dürften aber auch abgebrühte Routiniers geschluckt haben. Für Sicherheit soll indes auch ein fest installierter Autobahnblitzer sorgen. Das Problem: Die Stadt hat das ehemals mobile Gerät nachträglich mittels Schrauben auf Beton fixiert, damit sie selbst den Blitzer betreiben darf; denn mobile Blitzer sind Privileg der Polizei. Ein Rechtsanwalt hat in einem WDR-Beitrag dennoch eingewendet, der Betrieb sei unzulässig, insbesondere, da die Schrauberei eine unzulässige bauliche Veränderung bedeute. Da können die Meinungen hin- und hergehen: Raser mögen sich freuen, zu wissen, wo der Feind lauert, ob zugelassen oder nicht. Andere beanstanden aus besten Gründen, dass eine Stadt keine rechtlichen Grauzonen erproben dürfe. Wieder andere finden es kleinkariert, wegen einer vermutlich folgenlosen baulichen Veränderung Einspruch einzulegen, begrüßen es, dass nicht eigens eine neues Gerät angeschafft wurde. Meinungen wie Tageslaunen sozusagen. Da im Land gerade anlässlich des Falls Sami A. die behördliche Selbstermächtigung über die Justiz infrage steht, bin ich mal für strenge Prüfung. Bei illegalen Waffen, Blitzern und der Abschiebung mutmaßlicher Islamisten.
Ganz genau nehmen wir es auch im Monatsthema FAIR HANDELN, wenn es um Konsum und Moral geht. Wir fragen, was Gütesiegel für Fairen Handel ausrichten können. Die Ökonomin NORA SZECH erklärt im Interview, was ein vertrauenswürdiges Gütesiegel ausmacht und was sie sich von Politik und KonsumentInnen erhofft.
Der Schauspielintendant der Wuppertaler Bühnen THOMAS BRAUS verrät im Interview, was den neuen Spielplan ausmacht. Ein breit gefächertes Gespräch über die Dichterin Else Lasker-Schüler, die gesellschaftliche Rolle von SchauspielerInnen, Rüstungsindustrie, den deutschen Mittelstand und politische Macht.
Die „Nahaufnahme“ stellt die Film- und Buchautorin HEIKE FINK vor. Die Von der Heydt-Kunsthalle blickt auf das Werk von THOMAS WREDE. Thomas Hirsch entdeckt hier Fotografien von verstörender Eindringlichkeit, die sowohl das Verhältnis von Mensch und Natur hinterfragen als auch die Rolle der Fotografie.
Film des Monats ist das Porträt GUNDERMANN. Unter der Regie Andreas Dresens spielt Alexander Scheer den 1998 verstorbenen Musiker und Baggerführer Gerhard Gundermann, dessen sozialkritische Lieder von Arbeit und Leben in der DDR geprägt sind. ALEXANDER SCHEER spricht im Interview über die Herausforderung biographischer Rollen und seine Zeit am Bochumer Schaupielhaus.
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