„Komm“, sagt ihr Tanzpartner, fasst Ilka Pfannkuchens Handgelenk und zieht sie auf die Tanzfläche, die eigentlich keine ist. Ein Hauch von Kuba weht an diesem Sonntagnachmittag über den Geschwister-Scholl-Platz auf dem rund ein duzend Pärchen Salsa, Bachata oder Merengue tanzen. Wer nicht die Hüften kreisen lässt, sitzt auf einem der den Raum begrenzenden Stühle, genießt die Musik und das milde September-Wetter.
Die Sonne lacht vom Himmel, scheinbar so, als wolle sie den Tanzenden eine extra Endorphin-Einlage verpassen. Der Salsa ist nämlich ein flotter, ein fröhlicher Tanz. Er ist erotisch, aber nicht unanständig. Er ist ein Mix aus Mambo, Cha-Cha-Cha und Rumba. „Der Salsa ist der romantischste Tanz“, erklärt Ilka Pfannkuchen. Der Bachata sei sehr leidenschaftlich, der Merengue rockig. Nach intensiven drei Minuten Salsa-Tanz lässt sie sich wieder in den Stuhl fallen. Eine Frau applaudiert. Offenbar hat ihr das eindrucksvolle Schauspiel gefallen.
Rhythmus im Blut
Am wichtigsten beim Tanzen ist der Rhythmus, betont die gemeinsam mit ihrem Partner für das Trainerpaar eingesprungene Ilka Pfannkuchen: „Man muss die Musik spüren können.“ Braun gebrannt und mit schwarzen, welligen Haaren versprüht Ilka Pfannkuchen den Charme einer südländischen Schönheit. Sie deutet auf einen Mann, der sich mit seiner Partnerin elegant über den Platz bewegt. „Der hat Rhythmus im Blut.“ Kann man Rhythmus lernen oder hat man ihn einfach? Auf eine eindeutige Antwort möchte sich die Tänzerin nicht festlegen. „Das Gefühl für den Tanz kann man nicht lernen. Es muss aus dem Bauch kommen.“
Die Songs, die der DJ mit seinen Plattentellern mixt, gehen ineinander über. Die geübten Tänzer wissen, welchen Tanz die Musik verlangt. Und falls doch nicht, ist Ilka Pfannkuchen den Teilnehmern gerne behilflich. Der Mann führt, berührt Hände, Arme und Rückenpartie – ähnlich wie auch bei den klassischen Standard-Tänzen, sie legt ihre Hand am Oberarm des Partners ab. Das Paar hält die Arme angewinkelt, aber locker genug, um sie kreisend zu bewegen. Einem guten Tänzer braucht die Frau nur zu folgen. Selten werde sie ganz losgelassen, die Figuren oftmals nur angedeutet.
Unerlässlich sei auch die Freude an der Bewegung, so Ilka Pfannkuchen. „Selbst wenn man einen Kurs oder eine Tanzschule besucht, man muss immer dran bleiben“, rät sie. Los geht es dann mit dem Grundschritt: kurz-kurz-lang, die Hüften schwingen und die Schultern wackeln. Mit ein wenig Übung geht es dann irgendwann ganz von allein. Salsa tanzen, das sollte jeder, findet Ilka Pfannkuchen: „Das ist Lebensfreude pur!“
Infos: www.liveclub-barmen.de/
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Neugier auf Neues
Johanna Summer und Malakoff Kowalski in Düsseldorf – Improvisierte Musik in NRW 06/25
Ausgefallene Begegnung
Herbert Grönemeyer dirigiert in Bochum und Essen – Klassik an der Ruhr 06/25
Kahlschlag in der Freien Szene
Massive Kürzungen der NRW-Kulturförderung drohen – Theater in NRW 06/25
Lustvolle Inspirationsquelle
Das Circus Dance Festival 2025 in Köln – Tanz in NRW 06/25
Alles Posaune
Das Vertigo Trombone Quartet in Neuss – Improvisierte Musik in NRW 05/25
Die Macht der Vergebung
„American Mother“ am Theater Hagen – Oper in NRW 05/25
Lässiger Spott
„Ophelia‘s Got Talent“ am Schauspiel Köln – Tanz in NRW 05/25
Sackschwer
Zamus: Early Music Festival 2025 in Köln – Klassik am Rhein 05/25
Großer Auftritt zum Finale
Der Pianist und Dirigent Lahav Shani in Dortmund – Klassik an der Ruhr 05/25
Tiefgründige Leichtigkeit
Marc Chagall in der Düsseldorfer Kunstsammlung NRW – Kunst in NRW 05/25
Gegen Genderklischees
Eine Operetten-Wiederentdeckung in Köln – Oper in NRW 05/25
19 neue Standorte
KulturMonitoring in NRW wird ausgeweitet – Theater in NRW 05/25
Kindheit zwischen Flügeln
Anna Vinnitskaya in der Kölner Philharmonie – Klassik am Rhein 04/25
Klaviertrio am Puls der Zeit
Das Pablo Held Trio auf der Insel – Improvisierte Musik in NRW 04/25
Über Glaubensfragen
Mendelssohns „Elias“ am Theater Krefeld-Mönchengladbach – Klassik an der Ruhr 04/25
In globalen Zeiten
Elias Sime im Kunstpalast in Düsseldorf – Kunst in NRW 04/25
Mahnung gegen das Vergessen
„Die Passagierin“ am Theater Krefeld – Oper in NRW 04/25
Plötzlich und heftig
Das Land NRW kappt Säulen der Tanzförderung – Tanz in NRW 04/25
Hauptsache: ein gutes Geschäft
„Die Dreigroschenoper“ an der Oper Bonn – Oper in NRW 04/25
Nach Entlassung des Intendanten
Das Kölner Theater der Keller mit neuer Führung – Theater in NRW 04/25
Künstler der Superlative
Trompetenstar Wynton Marsalis in der Essener Philhamonie – Improvisierte Musik in NRW 03/25
Besuch aus Schweden
Nina Stemme singt Mahlers „Kindertotenlieder“ in Köln – Klassik am Rhein 03/25
Die Geheimnisse bleiben
Axel Hütte im Bahnhof Rolandseck – Kunst in NRW 03/25
Opernstar zum Anfassen
„Festival Joyce DiDonato & Friends“ in Dortmund – Klassik an der Ruhr 03/25
Der unmögliche Traum
„Der Mann von La Mancha“ am Gelsenkirchener MiR – Oper in NRW 03/25