The Salesman (Forushande)
Iran, Frankreich 2016, Laufzeit: 123 Min., FSK 12
Regie: Asghar Farhadi
Darsteller: Shahab Hosseini, Taraneh Alidoosti, Babak Karimi
>> www.salesman-derfilm.de
Rache
woelffchen (597), 17.02.2017
‚Rache ist ein Gericht, das man kalt genießen sollte!’ Dieser außerordentlich bemerkenswerte Film von A. Farhadi kommt aus einem Land fernab der westlichen Zivilisation - aus dem Iran - zeigt aber deutlich und teilweise erschreckend, wie identisch die Grundprinzipien des menschlichen Wesens insgesamt, d.h. weltweit sind. Ohne auf den Inhalt des sich chronologisch entwickelnden Films, den man, wenn man gut außpaßt, auch mitkriegt, hier weiter eingehen zu wollen, ist für mich besonders beeindruckend, wie sich der Spannungsbogen durch den ganzen Film, der immerhin 123 Min. dauert, hindurch entwickelt und sich am Ende in dem Bibelwort „Mein ist die Rache, spricht der HERR, ich will vergelten!.“ auflöst. (4. Mose 32:35). Fazit: Sehr sehenswert
Schweigen der Lämmer
AxiusFloppius (5), 14.02.2017
Ein sehr spannender intensiver Film: Emad und Rana, ein junges Paar aus Teheran beziehen eine Wohnung, in der vorher eine Prostituierte gewohnt hat. Kurze Zeit später dringt einer ihrer Kunden dort ein, verletzt und vergewaltigt Rana in der Dusche, vor allen Dingen zerstört ihr Selbstwertgefühl. Sie weint viel, hat Angst alleine in der Wohnung zu bleiben und will keinen sexuellen Kontakt mit Amad.
Geht sie zur Polizei? Nein.
Plant sie einen Rachefeldzug? Nein.
Verlangt sie in irgendeiner Form Genugtuung? Nein.
Später dann, als sie ihrem Peiniger gegenüber steht, ergreift sie seine Partei.
Ein Lamm, das schweigend leidet und so Täter einlädt.
Im ganzen Film fällt nicht einmal das Wort "Prostitution" oder "Vergewaltigung". Die Freunde und Bekannte, die alle genau Bescheid wissen, sind ein eingespieltes Schweigekartell. Wortreich werden die Tatsachen weggeschwiegen.
Nur Emad, der junge Ehemann, will dieses Schweigen brechen. In einer superspannenden Jagd findet er den Täter, einen erbärmlichen alten Mann, der wie ein liebenswerter Opa wirkt.
Doch der Film endet nicht als archaisches Racheepos, in dem der beleidigte Ehemann seine Ehre und Männlichkeit wieder herstellen will. Emad will etwas anderes. Er will, dass der alte Mann von seiner Tat vor seiner versammelten Familie berichtet. Doch dazu kommt es nicht.
Täter und Opfer verhindern das. Rana ergreift Partei für ihren Peiniger und droht Amad mit der Trennung, falls er den alten Mann zwingt - und der ist durch die Drohung mit der Wahrheit so geschwächt, dass er sich durch eine Herzattacke der Situation entzieht.
Und so herrschen Schweigen und Lüge weiter.
Ein grossartig gemachter Film. Absolut sehenswert.
Subtiles Drama
Nick (40), 12.02.2017
Eine Frau wird in ihrer Wohnung von einem fremden Mann überfallen. Verletzt und traumatisiert, weigert sie sich trotzdem, die Tat bei der Polizei anzuzeigen. Ihr Mann sucht schließlich auf eigene Faust den Täter, findet ihn und bringt ihn in seine Gewalt. Ist nun der Moment der Rache gekommen?
Ein kluges, ruhiges Drama über Schuld, Mitschuld, Gerechtigkeit und Selbstjustiz, über das man - immer ein Zeichen für einen guten Film - auch am nächsten Morgen noch nachdenkt. Sehr guter Film.
Bis ans Ende der Nacht
Start: 22.6.2023
„Petzold hat einen Reichtum an Anekdoten“
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„Ich hatte bei diesem Film enorm viel Glück“
Tarik Saleh über „Die Kairo Verschwörung“ – Gespräch zum Film 04/23
Mysteriöses auf schottischem Landsitz
„Der Pfau“ im Cinedom – Foyer 03/23
„Emotionen kochen hoch und Leute entblößen sich“
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Alle Farben der Welt
37. Teddy-Award-Verleihung bei der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Drei NRW-Filme im Berlinale-Wettbewerb
20. NRW-Empfang im Rahmen der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Hochwertiges deutsches Filmschaffen
Verleihung des Preises der Deutschen Filmkritik 2022 auf der Berlinale – Foyer 02/23
„Einen Körpertausch würde ich nicht gerne machen“
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Eismayer
Start: 1.6.2023
Herbstzeit – Kinozeit
European Arthouse Cinema Day – Festival 11/22
Nostalgia
Start: 8.6.2023
Asteroid City
Start: 15.6.2023
Elemental
Start: 22.6.2023
20.000 Arten von Bienen
Start: 29.6.2023
Die Unschärferelation der Liebe
Start: 29.6.2023
Indiana Jones und das Rad des Schicksals
Start: 29.6.2023
Alma & Oskar
Start: 6.7.2023
Mein fabelhaftes Verbrechen
Start: 6.7.2023
Barbie
Start: 20.7.2023
Oppenheimer
Start: 20.7.2023
„Ich wollte das damalige Leben erfahrbar machen“
Maggie Peren über „Der Passfälscher“ – Gespräch zum Film 10/22
„Ich brauche die Institution der Ehe nicht“
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„Ich wollte das Geheimnis seiner Kunst ergründen“
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„Heimat sind für mich meine Familien“
Charly Hübner über „Mittagsstunde“ – Roter Teppich 09/22
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