Die einzigen Orgasmen, die Nancy (Emma Thompson) bisher kennt, sind ihre vorgespielten und die ihres nun verstorbenen Ehemanns. Nun ist sie Mitte 50 und möchte daran etwas ändern: sie hat ein Hotelzimmer gebucht und einen schönen jungen Mann (Daryl McCormack). Doch das Treffen mit dem Callboy entwickelt sich anders als geplant. Thompson und McCormack bilden vor der Kamera ein großartiges Paar. Fast komplett spielt „Meine Stunden mit Leo“ in einem modernen anonymen Hotelzimmer, wo sich die beiden vier Mal treffen. Nur in einer Szene tritt eine weitere Schauspielerin auf. Die Treffen sind nicht nur hilfreich bei Nancys sexueller Befreiung, beide müssen sich auch unerwartet mit ihren Selbstbildern beschäftigen, ihrer Moral und ihren Wertvorstellungen. Das ist manchmal rührend und oft witzig, was an den Dialogen liegt und daran, wie sie gespielt sind. Beide Darsteller:innen zeigen intelligente Höchstleistungen. Das Drehbuch stammt von der Autorin Katy Brand, Regie führte Sophie Hyde, doch an der Kamera stand ein Mann, Bryan Mason, der den Film auch geschnitten hat. Zwar gibt es keine expliziten Sexszenen, doch die Intimität dieser Treffen zu filmen war dennoch delikat, insbesondere bei Nacktszenen. Die Botschaft des Films, dass sich kein Mensch für seinen Körper, seine Sehnsucht, sein Verlangen schämen soll, entwickelt sich erfreulicherweise nicht immer erwartbar. Ebenso erstaunlich ist der falsche Orgasmus, den Emma Thompson präsentiert. Nur so viel: Mit dem berühmten Vorgänger von Meg Ryan in „Harry und Sally“ hat er nichts gemeinsam.
Außerdem neu in den Kinos in Wuppertal und Umgebung: Julius Bergs Home-Invasion-Horrorthriller „The Owners“, Yimou Zhangs Filmrollen-Jagd „Eine Sekunde“ und Kurtis David Harders gesellschaftskritischer Mystery-Thriller „Spiral - Das Ritual“.
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