Möglichst lustig verkleiden ist natürlich Pflicht: Der Mitmachzirkus „Petit“ und die Clownin Pauline im geblümten Outfit und geringelten Strümpfen unterhalten am 19. Februar bereits ab 11 Uhr beim großen Kinderkarneval im „Haus der Jugend“ (HdJ) in Barmen die kleinen Jecken samt Eltern, bevor sich das närrische Geschehen zum Abschluss gegen 14.30 Uhr vor die Tür verlagert. Schließlich soll zu diesem Zeitpunkt laut Plan der vom Prinzenpaar Birgit (Wollenberg) II. und Michael (von Kamen) IV. offiziell angeführte Wuppertaler Karnevalszug unter dem Motto „Wir sind wupp-di-ka“ am erwartungsvollen Publikum rund um den Geschwister-Scholl-Platz vorbeidefilieren. „Unser buntes Programm mit vielen Mitmachaktionen vom Schminken bis zum Fotografieren wird alle Gäste sicherlich in die richtige Stimmung bringen und die Wartezeit mit bester Laune verkürzen, bevor sich dann bei hoffentlich gutem Wetter im Freien weiterfeiern lässt“, erklärt HdJ-Mitarbeiterin Luci Bögeholz, die für drei Euro Eintritt tolle Partystimmung garantiert.
Für jegliche Wetterkapriolen von Sturm bis Schnee gerüstet sind auf alle Fälle die rund 30 angemeldeten Kinder, die in einer Kooperation vom „Haus der Jugend“ Elberfeld, dem Spielplatzhaus Hardt sowie dem Jugendzentrum Heinrich-Böll-Straße in Oberbarmen beim fröhlichen Rosensonntagszug erneut mit einem eigenen Wagen mitmischen. Während der entsprechend dekorierte Neunsitzer-Kleinbus die wichtigsten Utensilien wie leckere Kamelle oder passende Kleidung transportiert, laufen die Neun- bis 14Jährigen – passend zum gewählten Motto mit bunten Regenjacken und Schirmen als Trockenschutz ausgestattet – mehr oder minder brav neben dem Fahrzeug die gesamte Strecke bis zum Ziel in der Morianstraße ab.
Die Kinder müssen ihre Süßigkeiten ganz freiwillig aus der Hand geben
„Nachdem wir im Vorjahr durch das zuständige Komitee prompt mit dem Jurypreis 2011 ausgezeichnet wurden, war es für uns fast selbstverständlich, uns wieder bei dieser Veranstaltung einzubringen. Auf diese Weise können wir gerade Kinder und Jugendliche in geeigneter Form an den Karneval und das spezielle Brauchtum heranführen“, verdeutlicht Verena Glöß, Leiterin der Einrichtung auf der Hardt. Die notwendige Vorbereitungsphase mit mehreren Organisationstreffen bestätigt die Erzieherinnen der drei beteiligten Jugendzentren: „Die Kinder freuen sich sehr auf diesen Tag und haben besonderen Spaß an der Kostümierung und dem Gemeinschaftserlebnis“, betont Verena Glöß und macht gerne auf einen pädagogischen Anreiz aufmerksam: „Der Rollentausch ist für manche Teilnehmer schon spürbar ein kleiner Kampf. Schließlich stehen sie dieses Mal nicht auf der Seite der eifrigen Fänger, sondern müssen ihre leckeren Süßigkeitenbeutel ganz freiwillig aus der Hand geben und anderen Menschen in der Menge schenken.“
Für das umfangreiche Naschzeug und die komplette Verkleidung rechnen die Verantwortlichen übrigens mit Gesamtkosten von etwa 1.500 Euro, die aus eigener Tasche finanziert werden müssen. Ob Helau, Alaaf oder eben das im Bergischen beliebte „Wuppdika“ als Narrenruf – nicht nur für Verena Glöß steht fest: „Solche Angebote zur sinnvollen Freizeitgestaltung fördern und unterstützen die Persönlichkeitsentwicklung.“
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.

Ist Wuppertal narrensicher?
Karnevalistisches Treiben gehört hier nicht zu den Grundtugenden – THEMA 02/12 KARNEVAL
„Jewollt und nit jekonnt“
Eberhard Illner kritisiert den Wuppertaler Karneval aus der Sicht des Historikers – Thema 02/12 Karneval
„Wir sind nicht so kommerziell“
Marjetta Appelmann und Uwe Lischke zum organisierten Karneval - Thema 02/12 Karneval
Lieber den Mantel teilen als Kamelle schmeißen?
Werner Kleine erklärt, warum stadtweites Brauchtum schwer zu etablieren ist – Thema 02/12 Karneval
Kli Kla Klacks
Intro – Genug für alle
Die Mär vom Kostenhammer
Teil 1: Leitartikel – Das Rentensystem wackelt, weil sich ganze Gruppen der solidarischen Vorsorge entziehen
„Die gesetzliche Rente wird von interessierter Seite schlechtgeredet“
Teil 1: Interview – VdK-Präsidentin Verena Bentele über eine Stärkung des Rentensystems
Der Kitt einer Gesellschaft
Teil 1: Lokale Initiativen – Der Landesverband des Paritätischen in Wuppertal
Gerechtigkeit wäre machbar
Teil 2: Leitartikel – Die Kluft zwischen Arm und Reich ließe sich leicht verringern – wenn die Politik wollte
„Je größer das Vermögen, desto geringer der Steuersatz“
Teil 2: Interview – Finanzwende-Referent Lukas Ott über Erbschaftssteuer und Vermögensungleichheit
Gegen die Vermüllung der Stadt
Teil 2: Lokale Initiativen – Umweltschutz-Initiative drängt auf Umsetzung der Einweg-Verpackungssteuer
Gleiches Recht für alle!
Teil 3: Leitartikel – Aufruhr von oben im Sozialstaat
„Eine neue Ungleichheitsachse“
Teil 3: Interview – Soziologe Martin Heidenreich über Ungleichheit in Deutschland
Klassenkampf im Quartier
Teil 3: Lokale Initiativen – Bochums Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Stahlhausen
Der Staat will zuhören
Wandel im niederländischen Sozialsystem – Europa-Vorbild: Niederlande
Armutszeugnis im Reichtum …
… und alternative Fakten im Wirtschaftssystem – Glosse
Konflikt-Kanzler
Intro – Friedenswissen
Unser höchstes Gut
Teil 1: Leitartikel – Von Kindheit an: besser friedensfähig als kriegstüchtig
„Das ist viel kollektives Erbe, das unfriedlich ist“
Teil 1: Interview – Johanniter-Integrationsberaterin Jana Goldberg über Erziehung zum Frieden
Platz für mehrere Wirklichkeiten
Teil 1: Lokale Initiativen – Kamera und Konflikt: Friedensarbeit im Medienprojekt Wuppertal
Herren des Krieges
Teil 2: Leitartikel – Warum Frieden eine Nebensache ist
„Besser fragen: Welche Defensivwaffen brauchen wir?“
Teil 2: Interview – Philosoph Olaf L. Müller über defensive Aufrüstung und gewaltfreien Widerstand
Politische Körper
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Kölner Friedensbildungswerk setzt auf Ganzheitlichkeit
Streiken statt schießen
Teil 3: Leitartikel – Das im Kalten Krieg entwickelte Konzept der Sozialen Verteidigung ist aktueller denn je.
„Als könne man sich nur mit Waffen erfolgreich verteidigen“
Teil 3: Interview – Der Ko-Vorsitzende des Bundes für Soziale Verteidigung über waffenlosen Widerstand