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Geburtshilfe im Tal

20. Dezember 2018

Das Wuppertaler Geburtshaus und der Hebammenmangel

In unserer hoch technisierten Welt müsste ein Kind doch via Klick aufs Smartphone quasi durch den Geburtskanal rutschen. Und eben diese Welt stößt hier an ihre Grenzen. Einen Geburtsvorgang beschleunigen zu wollen – etwas so privates und schützenswertes – und damit der Familie die gebotene Zeit vorzuenthalten, ist einfach fahrlässig.

Es bleibt ein Gang ins Ungewisse: Eine Frau geht mit ihrem ungeborenen Kind ins Krankenhaus. Stärker werdende Kontraktionen machen die werdende Mutter nervöser. Viel Zeit bleibt ihr nicht, es herrscht inzwischen Fließbandarbeit im Kreißsaal. Denn nach ihr wartet bereits die nächste Patientin. Die Entbindung des Kindes kann künstlich eingeleitet werden. Zieht sie sich zu sehr in die Länge, kann ein Kaiserschnitt den Vorgang beschleunigen.

Zahlreiche Hebammen sehen sich in der misslichen Lage, einen Spagat zu wagen zwischen gebotener Eile und einem natürlichen, lebensbejahenden Geburtsvorgang.

Einige von ihnen schließen sich zusammen, gründen Geburtshäuser, um gegen diese beschleunigte Herangehensweise einen Punkt zu setzen. In Wuppertal ist das das Geburtshaus Wuppertal. Das Haus steht für ganzheitliche Betreuung rund um Schwangerschaft und Geburt. Die Mitarbeiterinnen wollen die Mutter und ihr ungeborenes Kind den ganzen Weg über begleiten, den nötigen Schutz und die Geborgenheit schenken, die wichtig sind, um in das Muttersein hineinzuwachsen. Dazu zählen Vorsorgen ebenso wie ambulante Geburtshilfe, Geburtsvorbereitungskurse und Wochenbettbetreuung. Das Haus arbeitet auch mit einer Klinik zusammen.

Seit 2012 nehmen Geburten in Deutschland zwar pro Jahr zu. Dennoch werden Kreißsäle stillgelegt und Fachabteilungen geschlossen. Überhaupt erst einmal eine freie Hebamme zu finden, ist für viele schwangere Frauen zu einer Odyssee geworden. Auch das Geburtshaus Wuppertal rät dazu, den Mangel öffentlich zu machen, um auf den Notstand hinzuweisen. Denn freie Hebammen haben das Problem, dass sie die stark gestiegenen Tarife zur Berufshaftpflichtversicherung kaum noch bezahlen können. Manche entscheiden sich schweren Herzens für eine Klinik und die damit verbundene eingeschränkte persönliche Beziehung zur werdenden Mutter.


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Nina Hensch

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