VHier entweicht der „blaue Dunst“ noch weitgehend unabhängig von der Konjunktur: Seit über 50 Jahren hat sich die Firma „Tabak Zander“ als bestens sortiertes Fach- und Spezialgeschäft für hochwertige Tabakwaren mitten in Elberfeld einen Namen gemacht. Von der Ägyptischen Wasserpfeife bis zu kostspieligen Zigarren aus allen Anbaugebieten können die Kunden ihren freiwilligen Qualm wählen, wobei die Frische der Produkte aus Brasilien, Kuba oder Sumatra in professionellen Klimaschränken erhalten bleibt. „Die geschäftliche Entwicklung erlaubt keine Luftsprünge. Weil wir aber einen extremen Nischenmarkt bedienen und deshalb in der Branche, die eher eine große Familie ist, keinen Verdrängungswettbewerb fürchten müssen, ist unsere Existenz durchaus stabil“, erklärt Roland Zander (46), der das Geschäft in zweiter Generation führt. Auch Zigarillos sämtlicher Geschmacksrichtungen im Mini- oder Club-Format sind im kleinen Ladenlokal mit dem sehr eigenen Charme erhältlich. Denn die gut gefüllten Regale und Verkaufstheken kommen ganz bewusst nicht gerade für einen Designerpreis in Frage, sondern wurden aus Kriegstrümmern requiriert und prägen schon seit Gründung im Jahr 1960 durch Josef Zander das liebevoll restaurierte Inventar. „Wir glauben eben bis heute nicht, dass eine Ware deshalb besser wird, wenn die Innenausstattung sündhaft teuer war. Unsere Stärken liegen eindeutig in der qualifizierten Beratung und dem ständigen Austausch mit unserer großen Stammklientel, die dafür immer längere Anfahrtswege gerne in Kauf nimmt“, betont Familienvater Zander.
Seine besondere Leidenschaft gilt dabei dem herausragenden Sortiment an führenden Marken- oder Freihandpfeifen. Um die meistens holzgefertigten Instrumente mit Mundstück gebührend zu füllen, gibt es den erforderlichen Tabak in über 40 selbstentwickelten Hausrezepturen oder als Feinschnitt mit und ohne Aromatisierung. „Sicherlich höre ich manche Klagen über den strenger gewordenen Umgang mit Rauchern, beispielsweise in der Lieblingskneipe oder am Arbeitsplatz. Aber wer zu mir kommt, hat seine geeigneten Mittel gefunden, um sich bei dem vertrauten Genuss nicht zu sehr einschränken zu müssen“, ergänzt der Inhaber. Weil auch hier alles eine Frage der richtigen (Stopf-)Technik ist, damit die Pfeife weder zu heiß wird beziehungsweise auch richtig zieht, nimmt sich das erfahrene Personal die nötige Zeit für eine entsprechende Einweisung. „Wir sind volksnah aufgestellt, so dass wir von weit unter zehn Euro aufwärts bis in dreistellige Höhen alle Preislagen abdecken – die Beratungsintensität bleibt dabei immer gleich.“ Außerdem erfreuen sich der Reparaturservice für funktionsuntüchtige Lieblingspfeifen oder die vorhandene Palette an leistungsstarken Feuerzeugen oder Humidoren vom Reiseformat bis zur stattlichen Kiste großer Beliebtheit. „Heiße Luft“ beim Blick voraus verbreitet Roland Zander deswegen allerdings nicht: „Meine sieben Jahre alte Tochter wird wohl eher nicht mehr in meine Fußstapfen treten können.“
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