Es geistert in Abwandlungen durch die Presselandschaft: Medienkrise. Glaubwürdigkeitskrise. Strukturkrise. Qualitätskrise. Doch unabhängige Medien nutzen diesen Wandel als Chance. Gemeinnützige Recherchezentren wie Correctiv können sich behaupten, genossenschaftlicheModelle wie die Tageszeitung taz können gar mit Verlagsriesen um eine LeserInnenschaft ringen.
In der deutschsprachigen Schweiz macht die WOZ das seit der Gründung im Oktober 1981 vor. Das linke Wochenzeitung wirbt damit, weder Konzernen, Parteien, noch Verbänden anzuhören. Die Zahlen sprechen für dieses Modell: So erreicht die WOZ laut der Leserschaftsstudie Mach Basic regelmäßig um die 87.000 LeserInnen und kann eine verkaufte Auflage von 17.103 Exemplaren vorweisen.
Die Herausgeberschaft der WOZ ist genossenschaftlich organisiert und generiert das Geld aus Mitgliedsbeiträgen derzeitiger und ehemaliger GenossenschaftlerInnen. Auch 930 Mitglieder des Fördervereins ProWOZ unterstützen das Projekt mit doppelten Abo-Beiträgen.
Die Genossenschafts-Mitglieder tagen in regelmäßigen Plena, die zugleich das oberste Gremium sind. Auch die Redaktionsmitglieder gehören der Genossenschaft an und sind laut eigenen Angaben mindestens zu fünfzig Prozent fest angestellt. Die genossenschaftliche Organisation schlägt sich auch in der Redaktionsleitung nieder, die regelmäßig für die publizistische sowie die Personalplanung gewählt wird. Der Zeitungsinhalt wird dagegen in der Redaktionssitzung geplant.
Finanzielle Herausforderungen musste das Wochenblatt in der bald 40-jährigen Geschichte immer wieder durch Spenden oder Fundraising bewältigen. Hinzu kamen Wechsel der Druckereien: weg von Ropress, wo alternative Presseerzeugnisse gedruckt wurden; hin zu etablierten Druckereien wie zuletzt im Jahr 2008 zum Print-Haus der Neuen Zürcher Zeitung. Das Ergebnis: steigende Abo-Zahlen und größere finanzielle Absicherung, eine Grundlage für regelmäßige Layout- und Ressort-Offensiven. Alles Anpassung an die „Mainstream-Medien“? Wer eine der jüngsten Ausgaben aufschlägt, gewinnt einen anderen Eindruck: Das Dossier ist etwa ein kritischer wie fundierter Streifzug durch die USA unter Donald Trump, der wohl prominenteste Gegner der „Lügenpresse“.
Lesen Sie weitere Artikel
zum Thema auch unter: trailer-ruhr.de/thema und choices.de/thema
Aktiv im Thema
wochenmarkt24.de | Online-Handel statt Hofladen: Für dieses Projekt haben sich regionale ProduzentInnen zusammengeschlossen. Durch eine gemeinsame Plattform und Logistik können Erzeuger aus der Umgebung schnell und kostengünstig liefern.
crowdfarming.com/de | Das Crowdfarming setzt auf folgendes Prinzip: Der Konsument „adoptiert“ beim Erzeuger ein Lebensmittel im Voraus und erhält es von diesem direkt nach Ernte und Verarbeitung.
meine-landwirtschaft.de | Hier haben sich 50 Organisationen zusammengeschlossen um öffentlichkeitswirksam für eine Landwirtschafts- und Ernährungswende zu werben und zu streiten.
Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
Schreiben Sie uns unter meinung@engels-kultur.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Arme Bauern, armes Land
Warum Landwirte Genossen werden
„Verantwortungskultur der Konsumenten“
„Ökonaut“ René Tettenborn über genossenschaftliche Landwirtschaft
Gemeinsame Ernte im Tal
Solidarische Landwirtschaft holt VerbraucherInnen aufs Feld
Selbstlos ist das neue Sexy
Anstand als Aufstand
Ablenkungsversuch
Intro – Hab’ keine Angst
Wie die AfD stoppen?
Teil 1: Leitartikel – Plädoyer für eine an den Bedürfnissen der Mehrheit orientierte Politik
„Das Gefühl, dass wir den Krisen hinterherjagen“
Teil 1: Interview – Miriam Witz von Mein Grundeinkommen e.V. über Existenzängste und Umverteilung
Gefestigtes Umfeld
Teil 1: Lokale Initiativen – Wuppertals Verein Chance 8 fördert Chancengleichheit für Kinder
Keine Panik!
Teil 2: Leitartikel – Angst als stotternder Motor der Vernunft
„Nicht nur ärztliche, sondern auch politische Entscheidung“
Teil 2: Interview – Psychiater Mazda Adli über Ängste infolge des Klimawandels
Weltweit für Menschenrechte
Teil 2: Lokale Initiativen – Amnesty International in Bochum
Angst über Generationen
Teil 3: Leitartikel – Wie Weltgeschehen und Alltag unsere Sorgen prägen
„Psychische Erkrankungen haben nichts mit Zusammenreißen zu tun“
Teil 3: Interview – Psychologe Jens Plag über Angststörungen
Sorgen und Erfahrungen teilen
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Kölner Verein Rat und Tat unterstützt Angehörige von psychisch kranken Menschen
Soziale Bakterien
Den Ursprüngen sozialer Phobien auf der Spur – Europa-Vorbild: Irland
Im Sturm der Ignoranz
Eine Geschichte mit tödlichem Ausgang – Glosse
Gelassen ernst
Intro – Unheimlich schön
Ist Schönheit egal?
Teil 1: Leitartikel – Zwischen Body Positivity und Body Neutrality
„Schönheit ist ein zutiefst politisches Thema“
Teil 1: Interview – Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner über Schönheitsdruck
Im eigenen Körper durchs Leben
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Filmreihe „Body Positivity“ vom Medienprojekt Wuppertal
Im Namen der Schönheit
Teil 2: Leitartikel – Über körperliche Wunschbilder und fragwürdige Operationen
„Ausstrahlung ist mehr als die äußere Erscheinung“
Teil 2: Interview – Psychoanalytikerin Ada Borkenhagen über Schönheitsoperationen
Damit eine grausame Tradition endet
Teil 2: Lokale Initiativen – Düsseldorf: Verein stop mutilation gegen weibliche Genitalbeschneidung
11 Millionen Eitelkeiten
Teil 3: Leitartikel – Fitnessstudios: zwischen Gesundheitstempeln, Muckibuden, Selbstverliebtheiten und Selbstgeißelung?
„Sport wird instrumentalisiert, um positive Emotionen zu empfinden“
Teil 3: Interview – Sportpsychologin Jana Strahler über Sportsucht