Kühe mit Hörnern, Schweine an der frischen Luft und biologischer Dünger: Auf dem Hof Vorberg in Velbert geht Rücksichtnahme über Effizienz. Möglich macht diese schonende Nutzung von Tier und Natur das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft, an welcher der Hof seit Anfang des Jahres teilnimmt. Das bedeutet konkret: Marktunabhängigkeit, Planungssicherheit und Transparenz. Die Mitglieder erwerben Anteile auf den Jahresbeitrag. „Durch Bieterunden auf den Jahresbeitrag wird allen Bevölkerungsschichten Teilhabe ermöglicht“, erklärt Stephanie Wild vom Netzwerk Solidarische Landwirtschaft. Der Hof stellt seine Kosten bei der Vollversammlung vor und jede/r bietet anonym seinen Beitrag – nur die Endsumme muss stimmen. Dafür erhalten die Mitglieder Mitspracherecht auf Anbau und Gemüsearten – und selbiges das ganze Jahr vom Bauernhof. Zusätzlich dazu gibt´s Vertrauen und ein verändertes Bewusstsein: „So wird den Verbrauchern auch die Produktion der Lebensmittel wieder näher gebracht. Man erlebt hautnah, was es bedeutet, saisonal zu wirtschaften“, erläutert Andre Huppertsberg von der Ortsbauernschaft Wuppertal-Ost. Die Sensibilisierung wirkt sich nicht nur auf die Produkte selbst, sondern auch deren Herstellung aus. So werden in den Solidarischen Landwirtschaften ökologische Maßnahmen, wie Blühstreifen und Zwischenfrüchte, unterstützt. Huppertsberg unterstreicht deren Bedeutung: „Wir Landwirte sind auf funktionierende Ökosysteme und gesunde Böden angewiesen.“ Laut Netzwerk Solidarische Landwirtschaft nehmen zurzeit rund 200 Betriebe und bis zu 25.000 VerbraucherInnen an dem Konzept teil. Huppertsberg spricht sogar vom „Land der Genossenschaften.“ Doch nicht nur regional, auch international spielt Solidarität zunehmend eine Rolle. „Es gibt inzwischen Kooperationen mit Bauern aus dem Mittelmeerraum und Kaffeeproduzenten“ beschreibt Wild die Vernetzung. Und Weltbauernpräsident Theo de Jager sieht das Konzept der Genossenschaft als landwirtschaftlichen Hoffnungsträger in Entwicklungsländern. Solidarität statt Ausbeutung – das muss auch für die Natur gelten. Denn, so beteuert Wild, wichtiger als politische Unterstützung sei immer noch eine wirklich ökologische Agrarwende.
Lesen Sie weitere Artikel
zum Thema auch unter: trailer-ruhr.de/thema und choices.de/thema
Aktiv im Thema
wochenmarkt24.de | Online-Handel statt Hofladen: Für dieses Projekt haben sich regionale ProduzentInnen zusammengeschlossen. Durch eine gemeinsame Plattform und Logistik können Erzeuger aus der Umgebung schnell und kostengünstig liefern.
crowdfarming.com/de | Das Crowdfarming setzt auf folgendes Prinzip: Der Konsument „adoptiert“ beim Erzeuger ein Lebensmittel im Voraus und erhält es von diesem direkt nach Ernte und Verarbeitung.
meine-landwirtschaft.de | Hier haben sich 50 Organisationen zusammengeschlossen um öffentlichkeitswirksam für eine Landwirtschafts- und Ernährungswende zu werben und zu streiten.
Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
Schreiben Sie uns unter meinung@engels-kultur.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Arme Bauern, armes Land
Warum Landwirte Genossen werden
„Verantwortungskultur der Konsumenten“
„Ökonaut“ René Tettenborn über genossenschaftliche Landwirtschaft
Kritische GenossInnen
Die Schweizer Wochenzeitung WOZ trotzt solidarisch der Medienkrise
Keine Frau alleine lassen
Seit 40 Jahren bietet die Wuppertaler Frauenberatung ihre Hilfe an
Die eigenen Stärken erkennen
Der Womans Business Cologne e.V.
Experten für die eigene Geschichte
Workshops zur Migrationserfahrung in Bochum
Durch Drängen zum Flüsterton
Die Bürgertaskforce A 46 bündelt den Einsatz für Lärmschutz in Wuppertal
Vergessene Nachrichten
Die Initiative Nachrichtenaufklärung in Köln
Kein Arbeitskampf ohne Körper
Das Fritz-Hüser-Institut in Dortmund erforscht Literatur der Arbeitswelt
Blühendes Forschungsfeld
Der Elberfelder Friedensgarten erkundet Verständigung auf Mikroebene
In höchster Not
Der Kölner Verein Blau-Gelbes Kreuz organisiert Hilfe für die Ukraine
Der Krieg und das Klima
Das Bochumer Klimaschutzbündnis fordert transparente und engagierte Klimapolitik vor Ort
Neues Berufsbild für Flüchtlinge
Die Wuppertaler SprInt eG fördert kultursensibles Dolmetschen
Kunstraub in der NS-Zeit
Forschungsprojekt am Museum für Angewandte Kunst Köln
Erinnerungskultur vor Ort
Stadtführung „colonialtracks“ über Essens Kolonialgeschichte
Angst-Räume beseitigen
Die Wuppertaler Stabsstelle für Gleichstellung und Antidiskriminierung
Ein Tabu zu viel
Paula e.V. Köln berät Frauen ab 60 Jahren, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind.
Gendern rettet Leben
Neue Professur für geschlechtersensible Medizin an der Bielefelder Universität
Schöne Technik, sichere Daten
Zu Besuch beim Chaos Computer Club Cologne
Souveränität vs. „Konsumdressur“
Medienpädagoge Daniel Schlep fordert echte Medienkompetenz
An einem Tisch, selbst digital
Wuppertaler Bildungsreihe Fight for Democracy trainiert Verständigung auf Augenhöhe
Aus Alt mach Neu
Hilfe zur Selbsthilfe: Das Reparatur-Café in Wuppertal-Heckinghausen
Weniger Müll ist auch eine Lösung
Zero Waste bald auch in Köln?
Auf den Ruinen der Konsumgesellschaft
Die nachhaltige Werkstatt „Tanz auf Ruinen“ in Dortmund
Nachhaltig glücklich
Die Station Natur und Umwelt in Wuppertal setzt für Klimaschutz auf positive Erlebnisse