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Tara Donovan, Untitled (Mylar), 2011, Polyesterfilm und Heißkleber, Ausstellungsansicht im Bahnhof Rolandseck © T. Donovan, courtesy Pace Gallery
Foto: Herbert Piel

Leichthin organisch

29. Oktober 2013

Tara Donovan im Arp Museum Bahnhof Rolandseck – Kunst in NRW 11/13

In ihrem Heimatland USA ist Tara Donovan (geb. 1969) längst etabliert, in Europa wird sie jetzt entdeckt. Ihre erste Ausstellung in Deutschland findet derzeit – in Kooperation mit dem Lousiana Museum in Dänemark – im Bahnhof Rolandseck statt. Dort sind ihre plastischen Werke auf Anhieb am richtigen Ort. Wie von selbst korrespondieren sie mit den Arbeiten von Hans Arp, dem Patron des Museums bei Remagen. Donovans Plastiken sind organisch, makellos in der Rundung, sie wachsen aus vielen analogen Teilen zusammen und sind sanft geschwungen. Daraus ergeben sich Anspielungen an die Natur, in einem beiläufigen Dialog mit der Landschaft, welche man hier, im von Richard Meier entworfenen Neubau hoch über dem Rhein, durch die Fensterfronten erleben kann. Die Plastiken breiten sich, in ihrer Anmutung Kristallen ähnlich, im Ausstellungsraum aus. Sie nehmen die Wandflächen ein, sind transparent, dabei von einer changierenden Helligkeit und wirken ganz leicht. Würden sie unter der Decke schweben, so würde das auch nicht erstaunen. Natürlich ist jede Plastik anders, folgt anderen Prinzipien der Konstruktion, und es gibt auch „härtere“ und kantige Arbeiten, aber auch diese kennzeichnet eine Feinheit und das Geheimnis eines inneren Lichtes.

Tara Donovan ist eine Meisterin der Anverwandlung. Ihre Plastiken bestehen aus (unterschiedlichen) zeitgenössischen Materialien unseres industriell geprägten Alltags. Sie nimmt die Kunststoffe und die aus ihnen gefertigten Rohstrukturen aus ihrem Funktionszusammenhang. Über die Techniken des Bauens mit Positiv- und Negativformen, der Schichtung, Staffelung und Umstülpung und den Kontext der (zweckfreien) Kunst schafft Donovan etwas ganz Neues. Sie spielt auf wissenschaftliche Forschungen und Urstoffe unserer Existenz an und liefert Kommentare zum Verhältnis von Zoologie und Bildender Kunst. Natürlich klingt auch das Organische etwa bei Buckminster Fuller an, überhaupt klinkt sich Tara Donovan in den Diskurs zeitgenössischer Plastik ein und sie liefert dazu eigene Beiträge, noch im installativen Ausloten des Raumes.

„Tara Donovan“ | bis 9. März | Arp Museum Bahnhof Rolandseck | www.arpmuseum.org

Thomas Hirsch

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