 
					Das Ende von Sonic Youth hängt mit der Trennung von Kim Gordon und Thurston Moore unausgesprochen in der Luft. Moore hat bereits ein erstes Soloalbum vorgelegt, LeeRanaldo folgt mit Unterstützung durch u.a. Steve Shelley und Jim O'Rourke. Sein Album „Beetween the Times & the Tides“ entfernt sich bewusst vom Sonic Youth-Sound. Wo Moore das gleiche versuchte, indem er das Instrumentarium wechselt, stützt sich Ranaldo auf das Sonic Youth vorangegangene Jahrzehnt. Die 70er Jahre kommen aber nur als Andeutung zum Einsatz. Unspektakuläre, aber interessante Platte (Matador). TheMagneticFieldkreuzen auf ihrem neuen, inzwischen zehnten Album „Love at the Bottom of the Sea“ fröhliches 60‘s-Songwriting mit Drummaschine und Synthies. Das ist charmant und subtil verwirrend. Wahrscheinlich klingt Liebe auf dem Meeresgrund genau so (Domino). Spaciger geht es bei Spiritualized zu. Mit „Sweet Heart sweet Light“ wandelt der Spacemen 3-Nachfolger natürlich immer noch auf den Pfaden von Velvet Underground u.ä. Lange Gitarrenschlieren bilden die Basis der Songs (Domino). Noch langsamer: Earth vollenden, was sie mit „Angels of Darkness, Demons of Light 1“ begonnen haben. Der zweite Teil ergeht sich wieder in slow-motion Americana mit Gitarre und Geige. Dieses Mal kann man den Sound aber nicht düster nennen, die Songs sind eher hübsch melancholisch (Southern Lord). Nach sechs Studioalben, 15 Jahren Bandgeschichte und 1.000 Konzerten feiert sich die AmsterdamKlezmerBand mit dem Livealbum „Mokum“. Vor geladenem Publikum spielen sie 16 Stücke aus der gesamten Bandgeschichte, die ihren schwungvollen Klezmer- und Balkansound kongenial vermittelt (Essay).
Deichkindwaren wieder im Kinderzimmer und haben sich ausgetobt. Herausgekommen ist „Befehl von ganz unten“: Zwischen fröhlichen, antikapitalistischen Verweigerungshymnen wie „Bück Dich hoch“ und Moral-in-die-Mülltonne-Humor wie in „Leider geil“ findet sich auch das ein oder andere Sauflied. Musikalisch setzten sie auch auf ihre alte Formel. Also leider nichts Neues, aber geil (Vertigo). „DJ-Kicks“ ist eine der renommiertesten Mix-Reihen. Ihr Markenzeichen ist der exklusive Track des jeweiligen Produzenten-DJs. Zum zweiten Mal werden diese mit einer CD zusammengefasst. „The Exclusives“ versammelt Stücke von FourTet,HenrikSchwarz,HotShip,BookaShade, Apparat u.v.a. Einige sind nur solide, andere wahre Kleinode (!K7).
Das Schweizer Jazz-Trio Rusconihat mit seinem letzten Album „It's a sonic life“ für Furore gesorgt. Dort hatten sie sich an Sonic Youth-Stücke gewagt. Mit „Revolution“ verlassen sie das Fahrwasser des Konzept- und Coveralbums. Stattdessen spielen sie frei zwischen Melodie und Noise, Song und Improvisation. Auf einem Stück werden sie von dem Avantgarde-Gitarristen Fred Frith begleitet. Das Album gibt es als Gratisdownload oder als Vinyl über www.rusconi-music.de. Eigentlich ist „Unemployed“ ein Werk auf vier Vinyl-Alben. Auf CD bekommt man nur 14 von 25 neuen Stücken des norwegischen Duos alog. Sie experimentieren mit Klängen und arrangieren repetitiv. Mal erinnert das an Minimal Music, mal an Krautrock und mitunter an Art Rock – schön ist es immer (rune grammofon). Die Wiederveröffentlichungsbestrebungen treiben seltsame Blüten: Mit RobertTurmans „Flux“ veröffentlicht Editions Mego eine in Kleinstauflage erschienene C-60 Kassette von 1981 als Doppelvinyl. Obskur, aber interessant: Turman kommt aus Industrial-Kreisen, hat sich Anfang der 80er Jahre aber offensichtlich gleichermaßen mit akademischer Minimal Music wie mit „World Music“ beschäftigt. „Flux“ ist ein ruhig gleitender Fluss.
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