Es ist Tradition, dass die Bandfabrik ihre Saison mit einem verlängerten Wochenende eröffnet. „Unterm Kirschbaum“ heißt das Festival im Garten. Im wahrsten Sinn des Wortes fallen dieses Mal die Veranstaltungen draußen ins Wasser. Doch die Wuppertaler, denen der Regenschirm bekanntlich mit in die Wiege gelegt wird, lassen sich deswegen nicht aus der Fassung bringen. Also geht es flugs rein in den gemütlichen Saal mit seinem intimen Ambiente. Allen Unkenrufen zum Trotz passt sogar eine Big Band hinein. In diesem Fall ist es Hedtberg Brass, die alljährlich die kleine Veranstaltungsreihe eröffnet. Deswegen musste der Platz für die Gäste verkleinert werden. So sind die zwei übrig gebliebenen Sitzreihen schnell besetzt. Und die anderen Zuhörer tummeln sich um ein paar Stehtische. Wer draußen bleiben will, sieht zwar nichts. Aber die Musik kann gehört werden, da sie mittels zwei Lausprechern übertragen wird. Man ist zufrieden, überhaupt dabei sein zu können und hat Spaß an dem Programm der Band. Denn mit Standards und Evergreens sorgt sie für einen stimmungsvollen Abend.
Auch draußen gute Stimmung
Allseits bekannte Stücke, alte und solche jüngeren Datums, haben die Musiker auf den Notenpulten liegen. „Birdland“ aus dem Jahr 1977 von Joe Zawinul ist mit dabei, verewigt auf dem Album „Heavy Weather“ der damals bedeutendsten Jazz-Fusion-Band Weather Report. Auch „Summertime“, „Don’t Get Around Much Anymore” oder „Hawaii Five-O” sind weitere alte Hits wie die Titelmusiken der Filmreihe „Mission Impossible“ oder der „Muppet Show“. Bei „The Girl Of Ipanema“, „Fly Me To The Moon” und „Fever” ist Sängerin Ulla Krah mit dabei, die mit ihrer nicht immer intonationsreinen Stimme dem emotionalen Gehalt der Songs nachspürt. Es sind inklusive drei Zugaben achtzehn Nummern, mit denen Hedtberg Brass aus Langerfeld begeistert.
Voller Klang
Leidenschaftlich legen sich die Bläser und die Rhythmussektion unter der Leitung von Manuel Galemann ins Zeug. Die Band überzeugt mit einem sonoren Sound, selbst nicht einfache Rhythmen, vertrackte Einsätze wie etliche Fill-Ins kommen sauber über die Bühne, auch solistische Einlagen zeugen von hoher Musikalität; so sind einige Unsauberkeiten, etwa manchmal nicht ganz korrekt getroffene Töne, nicht der Rede wert. Man kann vor den Laienmusikern nur den Hut ziehen, wie sie die teils nicht leichten Stücke äußerst geschmackvoll mit viel Verve präsentieren. Weiter so.
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