Olivia Trummer ist für ihre pianistischen und gesanglichen Qualitäten sowie emotionalen Texte und kompositorischen Einfälle weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Davon zeugen über zehn Alben. Mit etlichen Preisen wurde sie geehrt, in vielen europäischen Ländern, Israel, Japan, China, Russland und den USA war sie unterwegs. In der New Yorker Carnegie Hall trat sie auf, war beim London Jazz Festival zu Gast oder ist bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen aufgetreten. Nun ist sie mit ihrem Trio im Loch zu Gast und beeindruckt auch hier das zahlreich erschienene Publikum.
Dem Alltag entkommen
Neue und bereits auf ihren Alben dokumentierte Trio-Stücke, überwiegend Lieder aus ihrer Feder, hat Trummer mitgebracht: etwa „Anywhere“, „Timeless Feel Is Love“ „Light On The Horizon“. Drei Solonummern aus ihrem kürzlich erschienenen Album „Like Water“ sind darunter: „I’m Old Fashioned“, das Titelstück „Like Water“ und „My Baby Just Cares For Me“. Mit dabei ist der populäre Song „What The World Needs Now Is Love“ aus dem Jahr 1965 von Burt Bacharach (Musik) und Hal David (Text). Es sind insgesamt 17 gefühlvolle Kompositionen, in denen es um die Liebe mit ihren Höhen und Tiefen geht. Es sind schöne Melodien, eingängige Harmonien und ausgewogene Arrangements, die die diese intim-poetische Musik auszeichnen. Sie laden dazu ein, den hektischen Alltag und die krisengeschüttelte Welt hintanzustellen.
Bach, Beethoven, Groove
Hinzu kommt ein hohes musikalisches Niveau der drei Musiker, die bestens miteinander harmonieren. Trummer brilliert als Pianistin dank ihrer Klavierausbildung in den Fächern Klassik und Jazz mit einer filigranen Anschlagskultur und fein aufgebauten Soli. Auch als Sängerin beeindruckt sie mit einer ausgewogenen Stimme und einem spielerisch leichten Scat selbst in hohen Tongefilden. Geschickt kombiniert sie zudem bei zwei ihrer drei Solostücke ein Präludium von Johann Sebastian Bach und den Anfang einer Sonate Ludwig van Beethovens mit tradierten Pop- und Jazzmustern. Auch ihr Mann, der russische Kontrabassist Makar Novikov lässt keine Wünsche offen. Er sorgt nicht nur für ein solides Bassfundament, sondern glänzt auch mit viel Groove, ein wenig Funk etwa bei dem Instrumentalstück „Panorama“ und bei seinen Soli mit wieselflinken Läufen in allen Tonlagen. Dieser hohen Güte steht Schlagzeuger Amir Bresler anstelle des im Vorfeld angekündigten US-Amerikaners Earl Harvin in nichts nach. Der aus Israel stammende Musiker überzeugt mit abwechslungsreichen Rhythmen und feingliedrigen solistischen Einlagen.
Die Besucher zeigen sich begeistert, applaudieren nach jeder der kurzweiligen Nummern ausgiebig und wollen das Trio nicht von der Bühne lassen. Das Trio lässt sich nicht zweimal bitten und bedankt sich für die Ovationen mit zwei Zugaben: „Rio“ und „Change Of Season“.
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