Wie gewohnt präsentieren sie nicht nur ihre Gesangskünste, sondern berichten auch zwischendurch in Gesprächsrunden über ihren Werdegang, moderiert von Torsten Krug vom Insel-Team. Weidinger liebt etwa die Operette wegen ihrer Fülle an überbordenden Gefühlen. Bereits mit acht Jahren hat er Richard Wagners Oper „Tristan und Solde“ gehört und sang im Windsbacher Knabenchor. Seit der letzten Spielzeit gehört er dem Ensemble der Wuppertaler Oper an. Davor war er etwa engagiert am Landestheater Detmold, Staatstheater Nürnberg, Volkstheater Rostock und Theater Regensburg. In epischer Breite erzählt Richman vom Iran, dem Herkunftsland ihres Vaters und von den Erfahrungen, die sie dort während ihrer Urlaube machte. Sie spricht über Erlebnisse seit ihrer Kindheit und die Gefühle, die sie in ihren Songs verarbeitet hat. Vor rund drei Jahren begann ihre musikalische Karriere, als sie ihre Debüt-EP „Jaywalker“ veröffentlichte. Letztes Jahr erhielt sie die Auszeichnung „Outstanding Artist“.
Überbordende Gefühle
Vorbereitet hat Weidinger fünf Lieder und Arien: „Es war einmal“ aus der Operette „Im Reiche des Indra“ von Paul Linke, „You’ll Never Walk Alone“ aus dem Musical „Carousel” aus den Federn von Richard Rodgers (Musik) und Oscar Hammerstein (Text), „Vision fugitive“ aus Jules Massenets Oper „Hérodiade“, „Wither Must I Wander“ (Wohin muss ich wandern) aus dem neunteiligen Liederzyklus „Songs Of Travel“ von Ralph Vaughan Williams und das berühmte Lied „Zueignung“ von Richard Strauss. Sensibel von Korrepetitor Roberto Secilla begleitet, trägt der Bassbariton diese Stücke mit klarer Diktion vor. Ebenfalls fünf Stücke hat Richman mit im Gepäck: ihre Songs „Grow Up”, „Past 25”, „Baba Said”, „Bad Girls” und „You Don’t Like To Dance“. Ihr zur Seite steht Gitarrist Friedrich Schnorr von Carolsfeld, der ihre emotionalen Gesänge einfühlsam untermalt.
Blues und Reggae
Die Reihe beinhaltet außerdem, dass die beiden Sänger je ein Lied des anderen interpretieren. Weidinger hat sich für den Song „Grow Up“ entschieden, das er mit einem anderen Text bluesig vorträgt. Engagiert singt Richman „You’ll Never Walk Alone”, gespickt mit einer guten Portion Reggae. Zu guter Letzt präsentieren beide als harmonisches Duett Joni Mitchells „Both Sides Now”.
Das Publikum verfolgt gebannt die abwechslungsreiche wie informative Veranstaltung. Die im Forte forcierten Gesänge Weidingers, für die der Insel-Saal akustisch viel zu klein anmutet, löst bei einigen Besuchern erstaunen aus. Bei Widmans „You Don’t Like To Dance“ wird stehend heftig im Takt mitgeklatscht. Eine Dame legt sogar vor der Bühne ausgelassen eine kesse Sohle aufs Parkett. Der Schlussapplaus ist demzufolge lang anhaltend.
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