 
		Weitermachen wie bisher, provozieren, hetzen, das war eines der Ziele, mit denen Christian Worch, bundesweit umtriebiger Aktivist der militanten Naziszene, im Mai 2012 die rechtsradikale Kleinstpartei „Die Rechte“ und damit eine neue Plattform für Neonazis gründete. Offenbar war damals bereits absehbar, dass nur wenig später, im August 2012, mit der „Kameradschaft Aachener Land“, dem „Nationalen Widerstand Dortmund“ und der „Kameradschaft Hamm“ drei tragende Säulen der Naziszene von NRW-Innenminister Ralf Jäger verboten und damit wegbrechen würden.Verbote und Verhaftungen machen den Rechtsradikalen immer mal wieder zu schaffen und beeinträchtigen doch weder deren Organisationsgrad, noch ihre Handlungsfähigkeit. Dabei verändern sich Vereinsnamen, das Personal aber bleibt das gleiche. Strammes Mitglied der Naziszene im Ruhrgebiet schon seit Jahren ist Matthias Drewer, der bei der Gründung des Wuppertaler Kreisverbands der „Rechten“ am 30. Januar 2013 deren erster Vorsitzender wurde und es seither ist. Drewer kann mit 23 Jahren schon eine beachtliche Liste brauner Aktivitäten vorweisen: Mit völkischen Hetzparolen heizte das ehemalige Mitglied der Kameradschaft Hamm schon 2010 bei einem Naziaufmarsch in Bad Nenndorf ein.
Als am 25. September 2011 Nazischläger den Vohwinkler Nachtflohmarkt überfielen und auf die Besucher einschlugen, war Jungnazi Drewer dabei, schlug eine Besucherin mit einem Knüppel nieder und wurde dafür im März 2013 erstinstanzlich wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilt. Weil im Berufungsverfahren ein Schöffe erkrankte und eine Prozessunterbrechung von mehr als drei Wochen eintrat, musste Drewer im Februar 2014 aus der Untersuchungshaft entlassen werden. In die illustre Reihe autonomer Straftäter, die für die „Rechte“ stehen und kandidieren, passt auch Maik Hilgert, der wegen seiner Beteiligung am „Kemna-Überfall“ 2000 verurteilt wurde. Damals griff ein gutes Dutzend Nazis die Teilnehmer einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Konzentrationslagers Kemna an und verletzte einige schwer. Dennis Kristmann schließlich, zweiter Kandidat der „Rechten“, versuchte im März 2013 eine Gedenkveranstaltung für ermordete Sinti und Roma zu stören und ist bekannt dafür, dass er Antifas auch schon mit abgebrochener Bierflasche bedrohte. Innerhalb der Szene Autonomer Nationalisten, die in Nordrhein-Westfalen erstmals 2003 öffentlich auftraten, Jahre bevor sich 2007/2008 in anderen Bundesländern gewalttätige Rechte als „Autonome Nationalisten“ formierten, sind die Nazis aus Nordrhein-Westfalen schon lange tonangebend. 2011 – so schätzten Beobachter der Szene – hatten die AN im bevölkerungsreichsten Bundesland rund 600 Mitglieder, etwa ein Zehntel der bundesdeutschen Belegschaft. Demonstrationen mit hoher Gewaltbereitschaft, vor allem aber Angriffe auf politische Gegner gehören zu den Hauptaktionsfeldern der AN, die sich in der „Rechten“ formieren.
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