engels: Herr Vosteen, was macht die Stadtverwaltung im Wald?
Albert Vosteen: Wir betreuen sowohl städtische Wälder als auch einen großen Teil der Privatwälder in einer sogenannten Forstbetriebsgemeinschaft. In der sind etwa 230 private Waldbesitzer organisiert. Zurzeit fällen wir Bäume und verwerten das Holz. Die hochwertigen Sortimente gehen an Sägewerke und die Möbelindustrie. Die geringerwertigen Sortimente, also krummes und astiges Holzmaterial, können als Brennholz verwertet werden. Die dünnsten Zweige werden gehäckselt und zu Hackschnitzeln verarbeitet.
Lohnt sich das?
Die Preise für Energieholz sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Konkurrenten um diese Art von Holz, die Spanplatten-, Faserplatten- und Papierindustrie, fürchten mittlerweile um ihren Rohstoff und versuchen, politisch Einfluss zu nehmen, um zu erreichen, dass die Bezuschussung von Holzheizungen weiter zurückgefahren wird. Inzwischen werden in Deutschland etwa 50 Millionen Kubikmeter Holz energetisch genutzt. Für den Waldbesitzer ist das wunderbar. Es gibt mittlerweile keine Holzqualität mehr, die bei der Ernte und Aufbereitung Defizite bringt.
Wie viel Geld verdient die Stadt Wuppertal am Holzverkauf?
Bei den etwa 1.600 städtischen Waldflächen liegt der jährliche Ertrag im sechsstelligen Bereich. Ich habe keine Angaben dazu, welche Beträge in den privaten und staatlichen Wäldern eingenommen werden.
Die Anbieter von Heizöl und Erdgas verweisen gern auf die hohe Schadstoffbelastung, die das Heizen mit Holz mit sich bringt. Ist da was dran?
Es sollte nur reines Holz verwendet werden, also Holz ohne Lackrückstände. Das Holz sollte ein bis zwei Jahre an einem luftigen und regengeschützten Ort lagern, um nicht zu nass zu sein. Wenn hierauf geachtet wird, ist der Ausstoß von Schadstoffen mit der einer Ölheizung vergleichbar. Gas ist natürlich sauberer, aber auch viel teurer.
Könnte ganz Wuppertal mit homegrown Holz beheizt werden?
Nein, da reichen die Kapazitäten nicht. Wir können mit heimischem Holz bis zu zweitausend Häuser heizen. Inzwischen aber kommt über Baumärkte aus dem Ausland viel Holz zu uns, so dass in sehr viel mehr Häusern mit Holz geheizt wird.
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