Gegen immer horrendere Rechnungen vom Brennstoffhändler oder den Stadtwerken könnte ein vielseitiger und krisensicherer Rohstoff aus Garten und Wald helfen: Holz schafft nicht nur dank züngelnder Flammen und heimeligem Knistern eine gewisse Wohlfühl-Atmosphäre, beim Nachschub sind die Verbraucher nicht permanent von umstrittenen Pipelines oder gigantischen Öltankern abhängig. „Es handelt sich um eine sinnvolle und umweltschonende Technik mit einem geringen Ausstoß von Kohlendioxid, so dass nicht zuletzt das ökologische Gewissen davon profitiert“, betont Diplom-Ingenieur Jürgen Hebbecker (55), der sich mit seiner Firma in der Bendahler Straße in Unterbarmen seit 2005 auf die professionelle Betreuung von Pellets-, Scheitholz- sowie Hackschnitzel-Zentralheizungssystemen spezialisiert hat.
Während sich die Preisspirale bei Erdöl, Erdgas oder Kohle scheinbar unaufhaltsam nach oben dreht und zu Nebenkosten in Form einer zweiten Miete führt, gilt Holz als sympathischere und – vor allem noch bezahlbare – Ressource. „Dabei sollte natürlich nicht die Natur verantwortungslos belastet werden, sondern bei der Nutzung die Nachhaltigkeit gewährleistet sein“, sagt Hebbecker, der 2008 zu den Landespreisträgern für Architektur, Wohnungs- und Städtebau Nordrhein-Westfalen zum Thema „Energieeffizientes Bauen für die Zukunft“ gehörte. Mittlerweile existieren beispielsweise zur gesicherten Beschaffung sogenannte „Kurzumtriebsplantagen“ (KPU), auf denen schnell wachsende Weiden, Pappeln oder Bambusarten angepflanzt werden – oder die Abfälle aus dem Sägewerk schaffen Abhilfe.
Für eine Anlage muss man etwa 12.000 Euro Anschaffungskosten kalkulieren
Ob Privathaushalt oder Geschäftsräume – wer auf diese regenerative Energiequelle umsteigen möchte, muss für den benötigten Spezialkessel in Verbindung mit einem darauf abgestimmten Kamin etwa 12.000 Euro für ein 1- bis 2-Familienhaus als Anschaffungskosten kalkulieren. Der Platzbedarf lässt sich durchaus mit der Fläche für eine Ölheizung vergleichen. Dafür machen jedoch Pellets – im Vergleich zum Gas – die Kilowattstunde um etwa stolze 40 Prozent günstiger. „Obwohl noch Förderzuschüsse gegeben werden, ist der Markt in diesem Jahr für die Holzbeheizung sogar leicht rückläufig. Eine gewisse Unsicherheit gegenüber dieser modernen Alternative ist manchmal zu spüren, obwohl die einstigen Anlaufschwierigkeiten längst überwunden sind“, sagt Hebbecker und verweist gerne auf die Erich-Fried-Gesamtschule in Ronsdorf.
Bei der Planung für seine Kunden empfiehlt der Fachmann für den Brennstoff der Zukunft, die jeweiligen Heizsysteme immer mit einer unterstützenden Solarenergieanlage zu realisieren: „Diese Kombination macht gerade für die Sommerzeit viel Sinn.“ Auch die Verbrennungsrückstände der schwefelarmen Ressource sind übrigens nicht etwa nutzlos, immerhin ist die reine Holzasche mit einer Vielzahl von Mineralstoffen wie Phosphor, Natrium, Calcium und Magnesium ausgestattet – und eignet sich daher problemlos als effektiver Gartendünger.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Ökologisch und sozial
Die GESA sammelt Holz in heimischen Wäldern – THEMA 01/12 MIT HOLZ HEIZEN
"Landwirte werden zunehmend zu Energiewirten"
Dirk Valentin über das Potential von Holz als Brennstoff – Thema 01/12 Mit Holz heizen
„Die Preise für Energieholz sind deutlich gestiegen“
Albert Vosteen über die Arbeit der Forstverwaltung und den wandelnden Holzmarkt – Thema 01/12 Mit Holz heizen
Prima Klima und warme Klassenräume
Die Erich-Fried-Gesamtschule in Ronsdorf heizt mit Holz – Thema 01/12 Mit Holz heizen
Einig im Treten
Intro – Arbeitskämpfe
Armut wählen
Teil 1: Leitartikel – Zur politischen Kultur Deutschlands
„Egal wer die Brandmauer zerstört, wir werden ihn kritisieren“
Teil 1: Interview – Omas gegen Rechts: Jutta Shaikh über die Verteidigung der Demokratie
Als Bürger wahrgenommen werden
Teil 1: Lokale Initiativen – Lernbehinderte in der KoKoBe erheben ihre politische Stimme.
Bloß der Wille fehlt
Teil 2: Leitartikel – Die Politik zulasten der Ärmsten gefährdet den sozialen Frieden
„Politik für das Gemeinwohl, nicht für Unternehmen“
Teil 2: Interview – Armutsforscher Christoph Butterwegge über die Umverteilung von Reichtum
Jetzt erst recht
Teil 2: Lokale Initiativen – Parents for Future in Köln
Peitsche namens KI
Teil 3: Leitartikel – Beschäftigte werden mit neuester Technologie massenhaft überwacht.
„KI streikt nicht“
Teil 3: Interview – Informatiker und Philosoph Jürgen Geuter über künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt
Gegen digitalen Kolonialismus
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Chaospott Essen klärt über Technik und Datenschutz auf
Feierabend heißt Feierabend
Neues Gesetz schützt Arbeiter vor ständiger Erreichbarkeit – Europa-Vorbild: Spanien
„Ich ersetze keine Menschen – ich entlarve sie“
Ein Gespräch mit einer Künstlichen Arroganz über den Arbeitsmarkt – Glosse
Zum Wohl!
Intro – Rausch im Glück
Konsum außer Kontrolle
Teil 1: Leitartikel – Was uns zum ständigen Kaufen treibt
„Dann übernimmt das Lusthirn“
Teil 1: Interview – Psychotherapeutin Nadine Farronato über Kaufsucht
Teufelskreis im virtuellen Warenkorb
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Caritas-Suchthilfe hilft auch bei Kaufsucht weiter
Lebensqualität gegen Abwärtsspirale
Teil 2: Leitartikel – Drogensucht ist kein Einzelschicksal, sie hat gesellschaftliche Ursachen
„Wir haben das Recht auf Rausch“
Teil 2: Interview – Mediziner Gernot Rücker über die Legalisierung von Drogen
Zwischen Blüte und Bürokratie
Teil 2: Lokale Initiativen – Der Cannabas-Club e.V. und der neue Umgang mit Cannabis
Gute Zeiten für Verführer
Teil 3: Leitartikel – Das Spiel mit dem Glücksspiel
„Ich vermisse die Stimme der Betroffenen“
Teil 3: Interview – Psychologe Tobias Hayer über Glücksspielsucht