engels: Herr Valentin, warum ist Holz ein innovativer Brennstoff?
Dirk Valentin: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff aus unserer Region. Im Holz ist die Sonnenenergie gespeichert. Holz wird im heimischen Wald nachhaltig geerntet. Es wird also nur so viel Holz entnommen, wie im gleichen Zeitraum auch wieder nachwächst. Es wird nahezu CO2-neutral erzeugt. Eine hundertjährige Buche zum Beispiel hat der Atmosphäre im Laufe ihres Lebens drei Tonnen CO2 entzogen. Außerdem ist Holz im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien grund- und spitzenlastfähig und problemlos speicherbar.
Verfügt das Bergische Land über ausreichende Waldflächen?
Wir haben hier große Flächen an Staatsforst, Privatwald und auch Wald in kommunalem Besitz. Trotzdem werden diese Flächen den steigenden Bedarf in absehbarer Zeit nicht decken können. Deshalb bin ich dabei, landwirtschaftliche Betriebe zu motivieren, Kurzumtriebsplantagen einzurichten.
Was sind Kurzumtriebsplantagen?
Auf landwirtschaftlichen Flächen werden Weiden oder Pappeln angepflanzt, die in einer Zeit von etwa fünf Jahren zu kleinen Bäumen heranwachsen. Diese Bäume werden dann geerntet und gehäckselt. Das ist kein normaler Waldbau, bei dem wir von Umtriebszeiten von 80 bis 100 Jahren sprechen. Auch Miscanthus, sogenanntes Chinaschilf, kann gepflanzt werden. Das ist ein sehr hochwachsendes Gras, das alle ein bis zwei Jahre geerntet und zu Pellets verarbeitet werden kann. All diese Anbauformen kommen im Gegensatz zu anderen Feldfrüchten mit sehr geringen Mengen von Dünger, Pestiziden und Maschineneinsatz aus. Landwirte werden zunehmend zu Energiewirten.
Der Bedarf an Holz als Brennstoff steigt?
Der Bedarf ist riesig und wächst. Es entstehen große Holzheizkraftwerke. Auch im privaten Bereich werden immer mehr Pellet-, Hackschnitzel- und auch Scheitholzheizungen installiert. In zehn Jahren kann es tatsächlich zu einem Engpass bei der Versorgung mit Brennholz geben. Man geht von 30 Millionen Festmetern aus, die in Deutschland dann fehlen werden. Die können wir natürlich im Ausland kaufen. Das ist aber nicht so ökologisch und nicht vorteilhaft für die regionale Wertschöpfung.
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